1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wolfsburg zeigt McCurry

19. Januar 2013

Menschen im Alltag des Krieges, Menschen im Wandel der Globalisierung, Menschen, die kaum mehr besitzen als ihre Lebensfreude: Steve McCurrys farbgewaltige Fotos sind weltbekannt und nun auch in Deutschland zu sehen.

https://p.dw.com/p/17Ner
Vor seiner Fotografie «Schneider im Monsun» (Porbandar, Indien,1983) posiert der amerikanische Fotograf Steve McCurry (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die grünen Augen des "Afghanischen Mädchens" vergisst man nicht. 1985 nahm der amerikanische Fotograf Steve McCurry die zwölfjährige Afghanin in ihrem zerschlissenen roten Gewand in einem Flüchtlingslager in Pakistan auf. Das Porträt ging damals um die ganze Welt.

"Jeder kennt das Gesicht, es ist eine Ikone der Fotogeschichte geworden", sagt Markus Brüderlin, Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg. Seit Samstag zeigt das Museum in Niedersachsen eine Werkschau mit 115 Bildern: "Steve McCurry - Im Fluss der Zeit - Fotografien aus Asien 1980-2011".

Einfühlsam, unverstellt, berührend

McCurry gilt als einer der besten Dokumentarfotografen der Welt. Neun Monate eines Jahres ist er auf Reisen - und das seit 30 Jahren. Meist ist Asien sein Ziel, oft Krisengebiete: "Ich wollte mein ganzes Leben lang reisen", sagt der Fotograf. McCurry wurde 1950 in Philadelphia, USA geboren. Er studierte Filmwissenschaften und Geschichte an der Pennsylvania State University und begann sich im Alter von 19 Jahren mit der Fotografie zu beschäftigen. Als freier Fotojournalist reiste er Ende der 70er-Jahre zum ersten Mal nach Indien und Afghanistan. Seine Bilder wurden in der New York Times, dem Time Magazine, Geo und weiteren namhaften Zeitschriften veröffentlicht.

Wolfsburg zeigt Werkschau von Steve McCurry

McCurrys Bilder aus Ländern wie Afghanistan, Indien, Kaschmir oder Tibet dokumentierten unverstellt Konflikte, Menschen und den steten Wandel ihrer Lebensräume: Junge Opfer von Landminen, das Blut noch am Hemd, blicken traurig in seine Kamera. Afghanische Soldaten mit Maschinengewehren, deren Augen eher fragend als aggressiv schauen. Ein junger Straßenverkäufer, der ein ausgebranntes Auto mit Schusslöchern als Warenstand für seine Apfelsinen nutzt. Kinder, die in Beirut auf einem Kanonenrohr spielen. Ein indischer Schneider, der nach einem Monsunregen durch eine überflutete Straße geht (Artikelbild). Nur sein Kopf schaut noch aus dem Wasser, auf der Schulter trägt er seine Existenzgrundlage: eine alte Pfaff-Nähmaschine. Und trotz der bedrohlichen Situation lächelt der alte Mann.

Vor seiner Fotografie «Afghanisches Mädchen» (Peshawar, Pakistan,1984) posiert der amerikanische Fotograf Steve McCurry (Foto: dpa)
Steve McCurry und das "Afghanische Mädchen"Bild: picture-alliance/dpa

"Ich mag die Geschichten, die die Gesichter erzählen", sagte McCurry. Derzeit arbeite er an einem Buch, das die Geschichten hinter den Bildern erzählen soll. Eine seiner jüngsten Arbeiten war die für den berühmten "Pirelli-Kalender" 2013. Anders als seine Vorgänger legte er weniger Wert auf bloße Haut: "Was ist besser als wunderschöne Frauen, die auch noch ein großes Herz haben?", sagte der 62-Jährige Fotojournalist und wählte nur Models aus, die für wohltätige Organisationen arbeiten.

rb/sti (dapd, dpa, epd)