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Wortgefecht nach Waffen-Fund

17. Januar 2003

Nach dem Waffenfund im Irak ist ein Wortgefecht zwischen UNO-Waffeninspektor Hans Blix und Iraks Diktator Saddam Hussein entbrannt. Blix forderte eine Erklärung; Hussein schwor sein Volk auf einen Krieg ein.

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Hans Blix fordert Beweise vom IrakBild: AP

Hans Blix und Saddam Hussein trugen ihr Wortscharmützel am Freitag (17.1.2003) über die Medien aus. Der UN-Chefwaffeninspekteur hat vom Irak angesichts einer "sehr gespannten Situation" klare Beweise und eine deutlich verstärkte Zusammenarbeit bei den Waffenkontrollen gefordert. "Wir haben noch keine Beweise, dass im Irak chemische oder biologische Waffen vollständig zerstört wurden", sagte Blix am Freitag in Paris nach einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac.

Zu den in einem Munitionsdepot 140 Kilometer südlich von Bagdad gefundenen leeren Chemiewaffen-Sprengköpfen forderte Blix vom irakischen Präsidenten Saddam Hussein "ausführlichere Erklärungen". Ob diese Sprengköpfe - wie von Bagdad behauptet - in dem 12.000 Seiten umfassenden Waffenbericht des Iraks aufgeführt seien, werde derzeit noch in New York geprüft.

"Einheitliche Haltung"

Wichtig sei ferner eine "einheitliche Haltung" im UN-Sicherheitsrat, die dieser auch in Zukunft beibehalten sollte, sagte Blix in Paris weiter. Der schwedische Diplomat reiste noch am Freitag nach London weiter. Geplant war dort ein Treffen mit Premierminister Tony Blair auf dessen Landsitz Chequers.

Der irakische Staatschef Saddam Hussein schwor, statt eine Antwort zu geben, sein Volk zum 12. Jahrestag des Golfkriegsbeginns auf einen neuen Krieg ein. Irak werde seine Feinde besiegen, alle Angriffe auf das Land würden scheitern, sagte er am Freitag (17.1.2003) in einer 40-minütigen Fernsehansprache. Mit Blick auf die amerikanisch-britische Aufrüstung in der Golfregion rief er die irakische Bevölkerung auf, sich nicht zu fürchten: Irak sei voll mobilisiert und werde jeden Angriff "an den Toren Bagdads abwehren". Den USA sei es bereits im Golfkrieg nicht gelungen, Irak zu bezwingen, und sie hätten aus ihren Fehlern nicht gelernt. "Die ganze Nation wird sich zur Verteidigung ihres Rechts auf Leben erheben", sagte Saddam Hussein.

US-Aufmarsch

Für eine möglichen Krieg gegen Irak wird derweil im amerikanischen Verteidigungsministerium die Entsendung von mindestens drei weiteren Flugzeugträgern erwogen. Die Mehrheit der Amerikaner sieht einen Krieg aber mit Skepsis. Einer am Donnerstag (16.1.2003) veröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstituts Pew zufolge gibt es eine breite Unterstützung für das Ziel, Saddam Hussein zu stürzen. Die Zustimmung zu einem militärischen Vorgehen der USA machen zwei Drittel der Befragten aber davon abhängig, dass eine Bedrohung bewiesen und die Unterstützung von Verbündeten zugesichert sei.

Jordanien möchte für den Fall eines amerikanischen Angriffs auf den Irak Flugabwehrsysteme eines europäischen Landes auf seinem Territorium aufstellen. Die arabische Zeitung "Al-Hayat" zitierte König Abdullah II. am Freitag (17.1.2002) mit den Worten: "Jordanien führt derzeit Verhandlungen mit einem europäischen Staat." Dabei gehe es um die Stationierung von Boden-Luft-Raketen, um im Falle eines US-Angriffs auf den Irak "den jordanischen Luftraum zu schützen". Dies solle eine Beteiligung Israels an einem Krieg verhindern. (mas)