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Wut und Trauer in China

Xiegong Fischer25. März 2014

Das offizielle Untersuchungsergebnis der malaysischen Regierung raubt den chinesischen Angehörigen der Insassen von Flug MH370 die letzte Hoffnung. Voller Trauer und Wut gehen sie auf die Straße.

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Angehörige der Opfer von Flug MH370 bei einem Protestmarsch in Peking (Foto:Reuters)
Bild: Reuters

In einem Protestzug durch Peking haben etwa 200 Angehörige der chinesischen Insassen des verschollenen Flugzeugs MH370 am Dienstag (25.03.) gegen die Informationspolitik der malaysischen Regierung und deren Umgang mit den Hinterbliebenen protestiert. Einige der Demonstranten hielten Transparente hoch, auf denen Schriftzüge wie "Lasst uns nicht mehr warten!", "Kommt bald nach Hause!" oder "Sagt uns endlich die Wahrheit!" standen. Einzelne Demonstranten wollten die malaysische Botschaft in Peking stürmen. Die Polizei riegelte anschließend die Straßen um die Botschaft weiträumig ab.

Tags zuvor hatte der malaysische Premierminister Najib Razak auf einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass die seit 17 Tagen vermisste Maschine MH370 laut neuer Analysedaten in den Indischen Ozean gestürzt sei. Niemand an Bord habe überlebt. Viele der chinesischen Angehörigen verfolgten die Pressekonferenz vor dem Fernseher im Pekinger Hotel Lido, in dem ein tägliches Treffen von Angehörigen stattfindet. Einige brachen zusammen und wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Andere wütende Angehörige ließen ihren Unmut an anwesenden Journalisten aus und gingen auf die Fotografen und Kameraleute los. Sie fühlten sich in ihrer Trauer vom Medienrummel gestört.

Auf einer Pressekonferenz bestätigte Malaysias Ministerpräsident Najib Razak den Absturz von Flug MH370 (Foto:Reuters)
Auf einer Pressekonferenz bestätigte Malaysias Premier Najib Razak den Absturz von Flug MH370Bild: Reuters

Benachrichtigung per SMS

Dass Malaysias Behörden die Angehörigen zuvor nur per SMS informiert hatte, ist nur einer der Kritikpunkte über die Informationspolitik Kuala Lumpurs. Einige Angehörige der chinesischen Opfer ließen ihrem Unmut in einem gemeinsamen Statement auf Sina Weibo freien Lauf, einem der bekanntesten sozialen Netzwerke Chinas. Sie werfen der Fluggesellschaft Malaysia Airlines, der malaysischen Regierung und dem malaysischen Militär vor, die Wahrheit zu verschleiern und die ganze Welt belogen zu haben. Dadurch sei wertvolle Zeit für die Suchaktion verloren gegangen.

MH 370: Angehörige fordern Aufklärung

Inzwischen starteten auch einige chinesische Prominente auf Weibo eine Online-Aktion. Dort drücken sie einerseits ihr Mitgefühl aus, äußern zugleich aber auch ihre Zweifel am offiziellen Untersuchungsergebnis der malaysischen Regierung. Schließlich gebe es bisher anhand Satellitenaufnahmen nur Indizien für einen Flugzeugabsturz, jedoch weder handfeste Beweise noch Fundstücke.

Peking fordert Aufklärung

Die Suche nach dem Flugzeugwrack wurde unterdessen wegen schlechter Witterung vorübergehend eingestellt. Chinas Außenministerium hat Malaysia um alle Informationen und Beweise gebeten, die zur Schlussfolgerung über den Absturz von MH370 geführt haben. Der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge hat Chinas Staatspräsident Xi Jinping, der zurzeit auf Europareise ist, bereits einen Sondergesandten nach Kuala Lumpur zur weiteren Aufklärung geschickt.

Ein australischer Seemann hält Ausschau nach Wrackteilen im Indischen Ozean (Foto:Reuters)
Zwischenzeitlich hatten sich 26 Länder an der Suche nach dem Flugzeug beteiligtBild: Reuters/Australian Defence Force

Malaysias Verkehrsminister bestätigte auf einer Pressekonferenz am Dienstag (25.03.2014) erneut, dass das letzte Signal von MH370 über dem südlichen Indischen Ozean empfangen worden sei. Weitere Einzelheiten über den Absturz seien vorhanden. Diese könnten jedoch zurzeit noch nicht bekannt gegeben werden, um die laufenden Untersuchungen nicht zu beeinträchtigen.