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Bonner Klimakonferenz

10. August 2009

In Bonn beraten 2000 Delegierte aus aller Welt über ein neues Klimaschutzabkommen. Es soll im Dezember als Nachfolgepakt für das auslaufende Kyoto-Protokoll verabschiedet werden. Aber noch sind viele Punkte strittig.

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Rauchender Schornstein (Foto: AP)
Umweltschützer warnen: Ohne drastische CO2-Reduktionen droht die KatastropheBild: AP

Beim jüngsten G8-Gipfel im Juli in der italienischen Stadt L'Aquila haben sich die führenden Industrienationen - die USA inklusive - immerhin auf das Ziel einigen können: Maximal zwei Grad Celsius Erwärmung bis 2050. Doch zwei Grad seien bereits zu viel, fürchten viele Klimaforscher und Umweltorganisationen wie Greenpeace.

So gibt der Greenpeace-Beobachter bei den UN-Klimaverhandlungen, Martin Kaiser, zu bedenken: "Das würde bedeuten, dass das Amazonas-Gebiet wahrscheinlich von diesem Erdball verschwinden würde als Regenwald, es würde bedeuten, dass der Meeresspiegel schon um einen Meter ansteigen würde, und es würde auch bedeuten, dass viele Ackerflächen so trocken werden, dass sie nicht mehr anbaufähig wären.“

Ein langer Weg bis zum Kyoto-Nachfolger

Der niederländische UN-Klimasekretär Yvo de Boer (Foto: dpa)
Der niederländische UN-Klimasekretär Yvo de BoerBild: picture-alliance / dpa

Insgesamt fünf Vor-Verhandlungsrunden haben die Vereinten Nationen vorgesehen, bevor Ende 2009 in Kopenhagen dann ein endgültiger Vertrag von den 192 Mitgliedstaaten der Klimakonvention angenommen werden soll. Die beiden ersten Runden fanden bereits in Bonn statt. Die Tagung in dieser Woche ist ein so genanntes informelles Treffen dem zwei weitere Konferenzen - in Bangkok und in Barcelona – folgen. Im Dezember schließlich soll in Kopenhagen der Nachfolgevertrag zum Kyoto-Protokoll verabschiedet werden.

Dabei geht es vor allem um vier Punkte, wie Yvo de Boer, Leiter des UN-Klimasekretariats, unermüdlich betont: "Ehrgeizige Emissionsziele der Industrieländer, Bemühungen der Schwellenländer, ihre Emissionen so niedrig wie möglich zu halten, eine gesicherte Finanzierung für Anpassungs- und Vermeidungsmaßnahmen und eine faire Entscheidungsstruktur.“

300 Seiten Papier müssen eingedampft werden

UN-Fahne vor Hotel Maritim (Foto: dpa)
Bereits im Juni fand in Bonn eine Klimakonferenz stattBild: picture alliance / dpa

Bei der letzten Konferenz in Bonn entstand ein 300 Seiten starkes Dokument mit Vorschlägen der 192 Verhandlungspartner. Die Aufgabe dieser Woche in Bonn wird vor allem sein, dieses Dokument auf 50 bis 100 Seiten zu kürzen. Daraus soll dann der eigentliche, verbindliche Vertragstext entstehen, der in Kopenhagen von den Staats- und Regierungschefs verabschiedet werden soll.

Bis jetzt tun sich aber alle Verhandlungsteilnehmer vor allem mit der Verbindlichkeit schwer. Wer muss bis wann um wie viel reduziert haben - und wer finanziert die Hilfe, die für die Entwicklungsländer nötig sein wird, wenn auch sie die längerfristige Transformation in eine emissionsfreie Weltwirtschaft schaffen sollen.

Greenpeace und WWF weisen den Weg

Wie der eigentliche Vertragstext aussehen müsste, haben mehrere NGOs bereits ausgearbeitet. Organisationen wie Greenpeace, WWF, Germanwatch und das Netzwerk Indyact stehen hinter einem Vertragsentwurf, der einen fairen, ausgewogenen Klimadeal für den Planeten Erde sichern soll.

Das lasse sich machen, sagt Greenpeace-Vertreter Kaiser: "Die Nicht-Regierungs-Organisationen haben mit Greenpeace zusammen einen Vertragstext auf den Tisch gelegt, der die Interessen der Entwicklungsländer und der Industrieländer durchaus berücksichtigt und so zusammenfasst, dass er tatsächlich zum Einen das widerspiegelt, was die Wissenschaft sagt, was tatsächlich notwenig ist. Aber auf der anderen Seite auch die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellt, um wichtige Länder auf diesem Weg mitzunehmen. Wenn dieser Vertrag, so wie von uns vorgeschlagen angenommen würde, dann wäre das tatsächlich ein Jahrhundertvertrag.“

Autorin: Helle Jeppesen
Redaktion: Martin Muno