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Zagreb kritisiert Bildung einer Exil-Regierung für die Krajina

2. März 2005

In Belgrad wurde am 26. Februar auf einer Sitzung des 'Parlaments' der so genannten 'Serbischen Republik Krajina' eine Exil-Regierung gewählt. In Kroatien stieß dieses Vorgehen auf allgemeine Missbilligung.

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Der kroatische Ministerpräsident Ivo Sanader nimmt die Exil-Regierung nicht ernstBild: Ap

Während die Regierung in Zagreb auf eine offizielle Äußerung der Belgrader Regierung über das - wie es hieß - unbedeutende politische Ereignis wartete, erklärte Ministerpräsident Ivo Sanader, dass es sich um die Aktion einer Gruppe von Leuten handele, die glaubten, dass das Projekt eines Großserbiens noch immer aktuell sei. Sanader erinnerte daran, dass dieses Projekt bereits vor zehn Jahren fehlgeschlagen sei und sagte, es handele sich um Menschen, die die politische Realität nicht verstanden hätten: "Die politische Realität ist, dass Kroatien in diesem aufgezwungenen Krieg gewonnen hat und dass wir, was Kroatien anbetrifft, absolut und definitiv abgeschlossen haben mit der Idee der großserbischen Eroberer. Deswegen lautet meine Botschaft an diese Herren, dass man sie nicht ernst nehmen kann. Was Kroatien betrifft, ist das seit der Aktion 'Oluja' vorbei, diesem großartigen 'Oluja', als wir gesiegt und unser Land befreit haben."

Schaden für Serben in Kroatien

Auch der Präsident des Serbischen Nationalrates in Kroatien und Parlamentsabgeordnete der Unabhängigen Serbischen Demokratischen Partei, Milorad Pupovac, äußerte sich zu dem Vorgang in Belgrad. Er sagte, es handele sich hierbei um eine verantwortungslose Gruppierung von Leuten, die vor zehn Jahren die Gelegenheit gehabt hätten, den tragischen Exodus und die Leiden des serbischen Volkes zu verhindern, und die sich zehn Jahre zu spät daran erinnert hätten, das zu versuchen, zu dem sie damals die Gelegenheit gehabt hätten. Pupovac erinnerte die Fürsprecher einer Erneuerung der Krajina daran, dass man in Kroatien in der Zwischenzeit zwei Mal Wahlen abgehalten habe, in denen die Serben ihre Vertreter bestimmen konnten. Seiner Meinung nach arbeite die Belgrader Gruppe gegen eine Rückkehr der Serben nach Kroatien und gegen eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Kroatien und Serbien.

Unterschiedliche Wahrnehmung in Serbien

Die kroatischen elektronischen Medien hatten am Vorabend den Standpunkt der Belgrader Regierung dargestellt, dass es sich um eine unbedeutende Gruppe handele, die die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern nicht zerstören werde, die besonders seit dem Treffen zwischen den Ministerpräsidenten Vojislav Kostunica und Ivo Sanader wiederhergestellt worden seien.

Der so genannte Präsident der so genannten Exilregierung der Krajina, Milorad Buha, lebt in Novi Sad und ist seit langen Jahren Mitglied der Serbischen Radikalen Partei. Der Generalsekretär der Radikalen, Aleksander Vucic, äußerte denn auch seine Zufriedenheit über den Vorgang. Die Erneuerung des Parlamentes und der Regierung der 'Serbischen Republik Krajina' sei "auf die praktisch ungeteilte Begeisterung bei allen Patrioten im Haager Kriegsverbrecher-Tribunal" getroffen. "Wir erwarten, dass diese Regierung und dieses Parlament alles daran setzen werden, dass es mit der Besetzung der Serbischen Republik Krajina ein Ende hat."

Gordana Simonovic, Zagreb, Ejub Stitkovac, Belgrad
DW-RADIO/Kroatisch, DW-RADIO/Serbisch, 28.2.2005, Fokus Ost-Südost