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Politik

So viele Migranten an Spaniens Küsten wie nie

11. Dezember 2017

Wie die See selbst sind auch die Flüchtlingsrouten über das Mittelmeer stets in Bewegung. Das zeigt sich an den neuesten Zahlen der europäischen Grenzschutzagentur Frontex.

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Spanien | NGO "Tanquem els CIE"
Mahnende Fotos von Flüchtlingen, die auf dem Weg nach Europa ihr Leben verloren, im August am Strand von BarcelonaBild: Getty Images/AFP/J. Lago

Immer mehr Flüchtlinge aus Afrika setzen in Spanien erstmals ihren Fuß auf europäischen Boden. Während die Zahl ankommender Migranten in Italien und Griechenland im November weiter zurückging, kamen über die westliche Mittelmeer-Route 3900 Migranten - dreimal mehr als im November 2016, wie Frontex mitteilte.

Noch nie sei die Zahl für Spanien in einem Monat so hoch gewesen, seit die EU-Grenzschutzagentur 2009 damit begann, Zahlen ankommender Migranten zu sammeln. Zwischen Januar und November gelangten demnach 21.100 Menschen über das westliche Mittelmeer nach Europa - ein Anstieg von 140 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Italien schottet sich ab

Sowohl in Griechenland als auch in Italien gingen die Zahlen unterdessen weiter zurück, was Frontex vor allem mit schlechtem Wetter auf See begründete. Nachdem im Mai und Juni besonders viele im Mittelmeer Gerettete an die Küsten Italiens gebracht wurden, baute die Regierung in Rom die Zusammenarbeit mit der libyschen Einheitsregierung im Kampf gegen Schlepper aus.

Spanien | NGO "Proactiva Open Arms"
Eine Rettungsaktion der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms im Oktober vor der libyschen KüsteBild: Getty Images/AFP/A. Messinis

Bei einem Treffen am Samstag hatten Italiens Innenminister Marco Minniti und der libysche Premierminister Fajis al-Sarradsch vereinbart, ein gemeinsames Einsatzzentrum einzurichten. Das Team soll aus hochrangigen Ermittlern sowie Vertretern der Küstenwachen und Geheimdienste beider Länder bestehen, wie die libysche Einheitsregierung auf Facebook erklärte.

Eingepfercht, vergewaltigt, als Sklaven verkauft

Die Zusammenarbeit zwischen Italien und Libyen, aber auch die Hilfen der EU für die Küstenwache des Bürgerkriegslandes werden scharf kritisiert. Weil Migranten bereits in den Hoheitsgewässern abgefangen werden, ist die Zahl der Menschen deutlich gestiegen, die unter entsetzlichen Bedingungen in libyschen Haftzentren eingepfercht sind. Dort sind sie vielfach Vergewaltigung und anderer systematischer Misshandlung ausgesetzt. Nach übereinstimmenden Berichten werden Flüchtlinge von dort aus auch als Sklaven verkauft.

Insgesamt registrierte Frontex im November 13.500 illegale Grenzübertritte über die vier zentralen Migrationsrouten in die EU - das zentrale, das westliche und das östliche Mittelmeer sowie die Westbalkan-Route. Zwischen Januar und Ende November waren es 186.500 und damit 62 Prozent weniger als in den ersten elf Monaten 2016.

jj/sti (dpa, frontex)