Wieder unter drei Millionen
27. November 2008Die Wirtschaftskrise hat im November den Arbeitsmarkt noch nicht erreicht. "Der Arbeitsmarkt ist noch stabil. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass ihn der wirtschaftliche Abschwung bald erfassen wird", sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, am Donnerstag in Nürnberg.
So häuften sich inzwischen Anfragen von Arbeitnehmern in den Arbeitsagenturen, wie sie sich auf eine Entlassung vorbereiten könnten. Außerdem bestehe flächendeckend Informationsbedarf von Unternehmen zum Kurzarbeitergeld. Der Bundesagentur zufolge gab es im Oktober 57.000 Anzeigen für Kurzarbeitergeld. Das waren 30.000 mehr als im Vormonat und 47.000 mehr als im Vorjahr.
Der Abschwung wird kommen
"Der Abschwung der Wirtschaft wird sich auf dem Arbeitsmarkt niedergeschlagen", erklärte Weise. Doch sei der Arbeitsmarkt diesmal besser gerüstet als in früheren Krisen. Hierzu trage zum einen die demografisch bedingte Abnahme des Arbeitskräfteangebots im kommenden Jahr bei. Dadurch würden rund 130.000 Menschen weniger auf den Arbeitsmarkt drängen als 2008. Zudem seien die Arbeitsagenturen und Arbeitsgemeinschaften personell besser aufgestellt, so dass sich die Mitarbeiter intensiver um Arbeitssuchende kümmern könnten. "Daher wird die Arbeitslosigkeit nicht in dem Maße ansteigen, wie die Wirtschaft schlecht wird", erklärte Weise.
Schon im Dezember über drei Millionen
Nach wie vor geht die BA von einem durchschnittlichen Zuwachs der Arbeitslosenzahl im kommenden Jahr um 30.000 auf etwa 3,3 Millionen aus. Dabei werde der Wirtschaftsabschwung spätestens im zweiten Quartal voll auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Schon für Dezember 2008 rechnet die Behörde wieder mit einem Anstieg auf über drei Millionen Arbeitslose.
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz hat sich zufrieden über die gesunkene Zahl der Arbeitslosen geäußert. Der November sei ein "Monat mit guten Zahlen", sagte der SPD-Politiker im Bundestag. Das gute Ergebnis sei eine Folge der richtigen Weichenstellungen in dieser Legislaturperiode. Die Arbeitsagentur habe ihren Service stetig verbessert, durch 7.000 zusätzliche Vermittler rücke die Arbeitsvermittlung immer mehr in den Mittelpunkt. Man stehe gut da, aber angesichts der weltweiten Finanzlage vor schweren Zeiten, sagte der Minister.