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Zardari sagt "Danke"

18. Juni 2009

Die Europäische Union und Pakistan haben in Brüssel erstmals einen gemeinsamen Gipfel abgehalten. Im Zentrum des Treffens standen der Handel und der Kampf gegen den Terrorismus

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Asif Ali Zardari in Brüssel (Foto: AP)
Asif Ali Zardari in BrüsselBild: AP

Die EU macht sich Sorgen um die innenpolitische Stabilität. Sollte die Atommacht Pakistan in die Hände von Islamisten fallen, wäre das ein sicherheitspolitischer Alptraum. Nicht zuletzt deshalb sei das Engagement von Präsident Asif Ali Zardari so wichtig, betonte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. "Wir sind beeindruckt von seinen Bemühungen, Pakistan zu einem demokratischen Land zu machen." Außerdem setze Zardari alles daran, um Pakistan nicht zu einer "Quelle für Konflikte und Terrorismus in anderen Teilen der Welt" werden zu lassen.

Dank an Brüssel

Flüchtlinge aus dem Swat-Tal in einem Lager bei Swabi (Foto: AP)
Flüchtlinge aus dem Swat-Tal in einem Lager bei SwabiBild: AP

Es geht bei der Hilfe der EU zum Teil um direkte Unterstützung der pakistanischen Polizei und Armee. Daneben will Brüssel aber auch den Hunderttausenden von Zivilisten helfen, die aus den Kampfgebieten vor allem im Swat-Tal fliehen. Allein dafür hat die Union mehr als 100 Millionen Euro zugesagt. "Im Namen des pakistanischen Volkes, im Namen der Demokratie und im Namen meiner toten Frau Benazir Bhutto, der Märtyrerin der Demokratie, danke ich der EU", so Zardari in seiner Rede. "Danke an die Welt für ihre Anteilnahme, ihre Unterstützung für die Demokratie und für den Krieg, den Pakistan in Pakistan führt."

Gegenleistung von Pakistan erwartet

Doch die Hilfe ist auch an Bedinungen geknüpft. So erwatet die EU als Gegenleistung, "dass Pakistan den Kampf gegen den Terrorismus ernst nimmt", so EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner. Und das setze gute Regierungsführung in Islamabad voraus. Außerdem bedeute es, "dass wir mit Pakistan in Bildungsfragen zusammenarbeiten. Ich finde, sie sollten das ebenso ernst nehmen wie wir das tun."

Ehrgeizige Zukunftspläne


Flugzeug mit Hilfslieferungen (Foto: AP)
Noch brauchen die Menschen vor allem Nothilfe - aber mittelfristig möchte Pakistan sich als Handelspartner etablierenBild: AP

Zardari hatte bei seiner Ankunft in Brüssel gesagt, er brauche Handel, nicht Hilfe. Doch das eine schließt das andere nicht aus. Die EU will den beiderseitigen Handel ausweiten und lockt mit dem Fernziel eines zollfreien Warenaustauschs. Schnelle Zugeständnisse in Zollfragen wurden aber nicht gemacht. Die EU setzt sich jedoch ebenso für einen regeren Handel zwischen Pakistan und seinen Nachbarn, vor allem mit Indien ein. Auch dieser Initiative liegen nicht zuletzt strategische Überlegungen zugrunde. Pakistan und Indien - beide sind Atommächte - haben seit ihrer Gründung 1947 gespannte Beziehungen. Sie haben mehrere Male gegeneinander Krieg geführt und misstrauen einander. Mehr Austausch untereinander soll einen Beitrag zur Entspannung in der Region leisten.


Autor: Christoph Hasselbach
Redaktion: Esther Broders