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Kriminalität

Zehn Jahre Haft in Islamisten-Prozess

6. Oktober 2017

Ein Strafgericht in Paris befand eine 51-Jährige für schuldig, ihren Sohn als Mitglied der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) unterstützt zu haben.

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Frankreich Thomas Klotz, Anwalt von "Mamie Jihad" in Paris
Bild: Reuters/P. Wojazer

Die Frau wurde wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung mit terroristischen Zielen verurteilt. Das Gericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Nach Angaben der Anklage unterstützte Rivière ihren jüngsten Sohn Tyler Vilus mit aller "Entschlossenheit". Die Französin konvertierte demnach zum Islam und reiste in den Jahren 2013 und 2014 drei Mal nach Syrien, wo ihr Sohn als einer der ersten französischen "IS"-Anhänger den Rang eines "Emirs" innehatte.

Sie habe ihren Sohn und andere IS-Anhänger sowohl mit Geld als auch mit Frauen versorgt, die zum Teil aus der EU nach Syrien gereist seien, betonte die Anklage. Sie habe sich damit zu einer regelrechten "Puffmutter des Dschihad" entwickelt, so die Kläger. "Mutter und Sohn sind überzeugt, durch Allah unsterblich zu werden, indem sie 'Krieg' führen."

Rivières Anwalt Thomas Klotz (Artikelbild) beschrieb dagegen eine verunsicherte Frau, die nur eine sehr oberflächliche Kenntnis des Islam habe. "Sie war vollständig verloren", betonte er.

Die 51-Jährige selbst hatte in dem Prozess ausgesagt, sie habe ihren Sohn nicht drängen wollen, "als Märtyrer zu fallen". Eine liebende Mutter stelle sich aber nicht gegen den Willen ihres Sohnes. Der junge Mann wurde 2015 in der Türkei festgenommen und nach Frankreich ausgeliefert. Er wartet noch auf seinen Prozess.

Verdächtige von Marseille frei

Unterdessen sind fünf Tage nach einem tödlichen Messerangriff auf zwei Frauen in Marseille fünf Verdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die vier Männer und eine Frau waren zunächst verdächtigt worden, den Täter unterstützt zu haben. Nach Justizangaben wurden sie aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen.

Ein 29-jähriger Tunesier hatte am Sonntag am Hauptbahnhof der südfranzösischen Hafenstadt unter "Allahu Akbar"-Rufen zwei junge Frauen erstochen, bevor er von Soldaten erschossen wurde. Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" hatte den Angriff für sich reklamiert. Nach Angaben der französischen Ermittler deutet jedoch nichts darauf hin, dass der Täter Verbindungen zu islamistischen Gruppierungen hatte.

cgn/myk (afp, rtre)