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Zehn Tote bei Selbstmordanschlag in Istanbul

12. Januar 2016

Bei einem Anschlag im Touristenviertel von Istanbul sind zehn Menschen getötet und 15 verletzt worden. Staatspräsident Erdogan sagte, ein syrischer Selbstmordattentäter sei für die Tat verantwortlich.

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Explosion in Istanbul (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/K. Aslan

Bei einer Explosion sind in der Innenstadt von Istanbul zehn Menschen getötet worden. 15 weitere Personen seien verletzt worden, hieß es auf der Internetseite des Gouverneurs. Unter den Opfern sind sowohl Türken als auch Ausländer, sagte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Ein 1988 geborener syrischer Selbstmordattentäter sei für die Tat verantwortlich.

Bisher hat nur Norwegen bestätigt, dass ein Staatsangehöriger bei dem Anschlag verletzt wurde. In türkischen Presseberichten war bereits von deutschen Todesopfern die Rede. Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte diese Nachricht weder dementieren noch bestätigen. Sie erklärte vor Medienvertretern, es sei allerdings wahrscheinlich, dass auch Mitglieder einer deutschen Reisegruppe unter den Opfern sind. Sie werde in Kürze mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu telefonieren.

Auswärtiges Amt rät zur Vorsicht

Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich zu dem Anschlag und bezeichnete ihn als "barbarischen, feigen Terrorakt". Der Krisenstab im Auswärtigen Amt arbeite "mit Hochdruck" daran, in Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden genauere Informationen über mögliche deutsche Opfer zu erlangen. Steinmeier forderte die Besucher Istanbuls dazu auf, Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und vor Touristenattraktionen zu meiden.

Die türkische Regierung berief ein Dringlichkeitstreffen ein, an dem der Innenminister und die Chefs der Sicherheitsdienste teilnehmen. Die türkischen Behörden verhängten zudem eine Nachrichtensperre. Zur Begründung teilte die Medienaufsicht RTÜK mit, ein solcher Schritt sei laut Gesetz möglich, wenn er der "nationalen Sicherheit" diene.

Viertel mit Touristenattraktionen

Die Polizei hat den Platz, auf dem es zu der Explosion gekommen war, weiträumig abgesperrt. Die Detonation ereignete sich in dem bei Touristen beliebten Altstadtviertel Sultanahmet. Auf Fernsehbildern waren zahlreiche Polizisten sowie Rettungskräfte zu sehen. Die Explosion war noch in einigen Kilometern Entfernung zu hören.

Explosion in Istanbul

In Sultanahmet liegen unter anderem die weltberühmte Hagia Sophia und die Blaue Moschee. Die beiden Gebäude gehören zu den beliebtesten Touristenattraktionen der Türkei.

Vor einem Jahr hatte sich eine Frau auf dem gleichen Platz in dem Viertel in die Luft gesprengt. Sie riss einen Polizisten mit in den Tod, ein weiterer wurde verletzt. Die Attentäterin hatte nach offiziellen Angaben Verbindungen zur Extremistenmiliz "Islamischer Staat".

In den vergangenen Monaten mehrere Anschläge

Zuletzt hatte es mehrfach Anschläge in der Türkei gegeben. Der "Islamische Staat" wird für mehrere davon verantwortlich gemacht. Im Südosten des Landes läuft außerdem eine Offensive der türkischen Streitkräfte gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die damit gedroht hat, den Konflikt auch in den Westen der Türkei zu tragen. Die PKK greift aber in der Regel staatliche Einrichtungen an und ist bemüht, ihr Verhältnis zu westlichen Ländern zu verbessern.

ba/wl (dpa, afr, rtr)