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Zeitung: Schröder will nicht mehr

21. April 2013

Politik, nein danke. Familienministerin Kristina Schröder will nach der Bundestagswahl dem Kabinett nicht mehr angehören. Die "Bild am Sonntag" schreibt, die CDU-Politikerin wolle sich mehr um ihre Familie kümmern.

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Bundesfamilienministerin Schröder überquert eine Straße (Foto: Getty Images)
Bild: Adam Berry/Getty Images

Wie die Zeitung unter Berufung auf die hessische CDU-Führung berichtet, möchte Kristina Schröder unabhängig vom Ausgang der Wahl im Herbst nicht mehr im Kabinett der nächsten Bundesregierung dabei sein. Kristina Schröder ist die erste Bundesministerin, die im Amt Mutter wurde. Ihre Tochter Lotte kam am 30. Juni 2011 zur Welt. Ein politischer Freund Schröders sagte der "Bild am Sonntag", der Spagat zwischen Ministerium und Muttersein sei "sehr hart". Mit einem weiteren Kind würde es noch komplizierter. Für Schröder sei aber "Muttersein wichtiger als ihr Ministeramt". Ein Sprecher des Ministeriums wollte dazu keine Stellung nehmen.

Ohnehin würde eine Mehrheit der Deutschen laut einer Emnid-Umfrage für "Bild am Sonntag" Kristina Schröder als Ministerin nach der Bundestagswahl nicht vermissen. 56 Prozent der Bundesbürger halten Schröder demnach für keine erfolgreiche Ministerin, für 27 Prozent ist sie erfolgreich. Bei den Frauen sind sogar nur 22 Prozent von ihr überzeugt, 55 Prozent nicht.

Union und FDP stimmen gegen Frauenquote

Demonstrative Geste der Dax-Konzerne

Gegenwind bekommt die CDU-Politikerin nun auch von den großen deutschen Unternehmen. Mit Blick auf die Debatte um eine gesetzliche Frauenquote lehnen es die Dax-30-Konzerne ab, den diesjährigen Statusbericht zu Frauen in Führungspositionen wie üblich mit der Ministerin vorzustellen. Die Personalvorstandsfrau von Eon, Regine Stachelhaus, sagte der "Welt am Sonntag", die jährliche Vorlage eines Statusberichts gehe auf die Initiative der Wirtschaft und nicht der Regierung zurück. Dass die Dax-Unternehmen den Bericht dieses Jahr ohne die Ministerin präsentierten, zeige nur, dass dies ihr "eigenes unternehmerisches Thema" sei.

Der Statusbericht 2013 zeigt dem Bericht zufolge, dass in den meisten der 30 größten börsennotierten Unternehmen der Anteil weiblicher Führungskräfte seit 2010 gestiegen sei. Den höchsten Anteil weiblicher Führungsposten habe das Chemieunternehmen Henkel, dort wuchs die Quote von 2010 bis 2012 von 28,5 auf 30,4 Prozent. Der Bericht geht auf eine Verabredung zurück, die die Personalvorstände der Konzerne im Herbst 2011 mit Schröder getroffen hatten. 2012 legten die Konzerne und die Ministerin den Bericht gemeinsam in Berlin vor.

Quote kommt erst 2020

Am Donnerstag hatte die Koalition im Bundestag einen Gesetzentwurf des Bundesrats abgelehnt, der für Spitzenpositionen in Unternehmen ab 2018 eine Mindestquote von 20 Prozent und ab 2023 von 40 Prozent vorsah. Mehrere weibliche Unionsabgeordnete hatten zuvor in Aussicht gestellt, der von SPD und Grünen initiierten Vorlage zuzustimmen. Um das zu verhindern, vereinbarte die Unionsspitze, die Forderung nach einer festen Frauenquote ins Wahlprogramm aufzunehmen.

Schröder setzt nach dem Unionskompromiss darauf, dass eine feste Frauenquote gar nicht erst zum Einsatz kommen muss. "Ich bin mir sicher, dass im Jahr 2020 die meisten Unternehmen die 30-Prozent-Quote in den Aufsichtsräten dank der Flexi-Quote ohnehin bereits erreicht haben", sagte sie der "Rheinischen Post".

kle/li (afp, dpa)