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US-Behörden erhöhen Druck auf VW

7. Januar 2016

Die US-Behörden geben sich im Skandal um manipulierte Abgaswerte von Volkswagen-Fahrzeugen offenbar nicht nur mit Rückrufen zufrieden. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" wird VW auch Autos zurückkaufen müssen.

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Symbolbild: Volkswagen, Auspuff, Abgase (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/K.-J. Hildenbrand

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" geht der Volkswagen-Konzern davon aus, in den USA gut 115.000 Diesel-Autos zurücknehmen zu müssen. Dies wäre rund ein Fünftel der in den Vereinigten Staaten von den Abgasmanipulationen betroffenen Fahrzeuge. Die Besitzer sollen den Kaufpreis erstattet oder deutlich vergünstigt neue Wagen bekommen.

Probleme bei Rückrufen erwartet

Auch bei den übrigen der insgesamt etwa 580.000 betroffenen Wagen in den USA dürfte ein rascher und kostengünstiger Rückruf - anders als in Deutschland - kaum möglich sein. Bei VW rechne man mit größeren Umrüstungen, die hohe Materialkosten und lange Werkstatt-Zeiten erforderten, heißt es in dem Bericht der Zeitung aus München.

VW äußerte sich dazu bislang nicht. Der Chef von Volkswagen in den USA, Michael Horn, hatte im Oktober erklärt, der Rückruf sei kompliziert und könnte ein bis zwei Jahre dauern. Der Automobilhersteller hat bislang noch keine Einigung mit den US-Aufsichtsbehörden darüber erzielt, wie die "Defeat Device" genannte Betrugs-Software beseitigt werden kann, durch die die Abgasreinigung nur im Testmodus voll aktiviert wird.

Klage des US-Justizministeriums

Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörfe EPA zugegeben, die Stickstoffwerte bei Diesel-Autos manipuliert zu haben. Auf den Wolfsburger Konzern kommen in den Vereinigten Staaten wegen des Skandals Milliarden an Kosten zu. Das US-Justizministerium verklagte VW wegen Verstoßes gegen das Luftreinhaltegesetz und fordert Geldstrafen, die sich auf bis zu 48 Milliarden Dollar summieren. Zudem wurden Hunderte von Sammelklagen privater Autobesitzer erhoben.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet zudem, dass knapp 50 Mitarbeiter dem Aufruf des Vorstands an die Beschäftigten gefolgt seien, sich zu melden, wenn man etwas über die Abgas-Manipulationen wisse. Untet ihnen seien Sachbearbeiter, aber auch ein Abteilungsleiter, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen Konzernsprecher. Die Mitarbeiter würden nun nach und nach befragt und die Erkenntnisse daraus ausgewertet.

Das Unternehmen hatte der Belegschaft vor knapp zwei Monaten mitgeteilt, wer in die Affäre verwickelt sei, jetzt aber auspacke, werde nicht gekündigt und bleibe von Schadenersatzforderungen verschont.

wl/ago (dpa, rtr)