Ziel Hattrick
12. September 2009Für Timo Boll verlief die Vorbereitung auf die Europameisterschaft in Stuttgart vergleichweise ruhig. In den vergangenen Jahren wurde er immer wieder von Rückenproblemen ausgebremst. Um bei der EM topfit zu sein, sagte er große Turniere wie die Weltmeisterschaft in diesem Jahr ab. Die Zeit nutzte Boll, um an seinem Körper zu arbeiten. Nur noch eine Trainingseinheit an der Platte pro Tag, dafür arbeitete er viel im Kraftraum und im Schwimmbad. Kurz vor dem Turnier ist Boll nun beschwerdefrei und freut sich auf die Europameisterschaft. "Bei einer Heim-EM möchte man selbst noch einmal ein bisschen mehr aus sich herauskitzeln und vor heimischem Publikum natürlich gut spielen."
Starke Gegner im eigenen Team
Nicht ganz ohne Druck reist Timo Boll nach Stuttgart. Er ist Titelverteidiger im Einzel, Doppel und mit der Mannschaft. Bei den letzten beiden Europameisterschaften konnten die Deutschen jeweils alle drei Titel gewinnen. Das gab es noch nie in der Tischtennis-Historie. Doch die Zeiten, als das deutsche Tischtennis nur aus Timo Boll bestand, sind seit einigen Jahren vorbei. Einer der stärksten Gegner für Boll kommt nämlich aus den eigenen Reihen. Jungstar Dimitrij Ovtcharov wurde gerade erst 21 Jahre alt und ist bereits die Nummer 13 der Welt. Aufgrund der Setzliste könnte er im Halbfinale auf Timo Boll treffen. In der Vergangenheit hat Ovtcharov bereits gegen Boll gewinnen können, warum nicht auch bei dieser EM? "Möglich ist alles", sagt der 21-Jährige.
Starke und ausgeglichene Mannschaft
Trotz oder gerade wegen des internen Konkurrenzkampfes und der hohen Qualität im deutschen Kader ist das oberste Ziel der Gewinn des Titels mit der Mannschaft. Alleine fünf Spieler befinden sich unter den Top 45 der Welt. Bundestrainer Richard Prause kann also aus dem Vollen schöpfen und muss sich nicht mehr nur auf Timo Boll verlassen. "Wir haben eine sehr ausgeglichene Mannschaft. Auch wenn Timo mal ein Spiel verlieren sollte, können andere in die Bresche springen und das macht letztendlich eine gute Mannschaft aus", sagt Prause.
"Wir sind der absolute Top-Favorit"
Mit den Franzosen haben die Deutschen aber gleich zu Beginn des Turniers einen unbequemen Gruppengegner vor der Brust, den es erst einmal zu schlagen gilt. "Als Titelverteidiger will dir jeder ein Bein stellen", so Bundestrainer Prause. Timo Boll ist jedoch zuversichtlich, dass es auch diesmal zum Europameisterschaftstitel reichen wird. "Wenn wir alle an unsere 100 Prozent herankommen, dann sind wir der absolute Top-Favorit. Wir dürfen aber wirklich keinen Gegner zu locker nehmen." Das Turnier in Stuttgart verspricht viel Spannung und am Ende vielleicht sogar das Triple für Deutschland. Das ist auch realistisch, wenn alle von Verletzungen verschont bleiben.
Autor: Thomas Klein
Redaktion: Stefan Nestler