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Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

André Moeller15. März 2002

Während in Barcelona die Staatschefs der EU tagen, herrscht in der ganzen Stadt der Ausnahmezustand. Die spanische Regierung hat durch massiven Polizeieinsatz aus der Mittelmeermetropole eine Festung gemacht.

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Während des EU-Gipfels gut bewacht: Gaudìs Sagrada FamiliaBild: AP

Es handelt sich vermutlich um den größten Polizeieinsatz in der Geschichte Barcelonas. Wegen befürchteter Ausschreitungen von Globalisierungsgegnern wird die Stadt am Mittelmeer zu Lande, zu Wasser und in der Luft gesichert. Während des Gipfels sorgen insgesamt rund 8.500 Beamte und 500 Soldaten für die Sicherheit der Staats- und Regierungschefs von insgesamt 28 Ländern. Neben den Chefs der 15 EU-Staaten werden am Freitag auch die der 13 Beitrittsanwärter erwartet.

Zu ihrem Schutz sind Polizeikräfte aus ganz Spanien zusammengezogen worden. Um das Tagungshotel wurde eine rund sechs Hektar große Sicherheitszone eingezäunt. Dieses Gebiet dürfen nur die dort lebenden Menschen sowie akkreditiertes Personal betreten. Auch der Luftraum über dem Tagungsort wurde gesperrt. Im Hafen von Barcelona kreuzen Patrouillenboote der Polizei und der Marine.

NATO schickt AWACS-Flugzeug

In Brüssel hat unterdessen die NATO bestätigt, dass die derzeitige spanische EU-Präsidentschaft ein Radar-Überwachungsflugzeug vom Typ AWACS angefordert habe. Dieses solle während des EU-Gipfels am Wochenende den Luftraum über Barcelona beobachten. Dabei handele es sich ausschließlich um eine "Vorbeugungsmaßnahme", so ein NATO-Beamter.

Zudem würden alle verfügbaren Ermittlungsrichter der Stadt in Bereitschaft versetzt, teilten offizielle Stellen mit. So sei man in der Lage, "pro Tag bis zu 90 Gewalttäter in Schnellverfahren abzuurteilen".

Über 50.000 Menschen auf 20 Kundgebungen

Nach Angaben des spanischen Innenministers Mariano Rajoy wurden während des Gipfels insgesamt 20 Kundgebungen verschiedener Gruppierungen genehmigt, zu denen über 50.000 Menschen erwartet werden. Die spanische Regierung geht davon aus, dass bis zu 10 000 Globalisierungsgegner aus dem Ausland anreisen werden.

Daher hat Spanien das Schengener Abkommen zum Teil außer Kraft gesetzt. Auch für Reisende aus EU-Mitgliedsstaaten finden für die Dauer des Gipfeltreffens bei der Einreise nach Spanien an den Grenzen und Flughäfen wieder Passkontrollen statt.

Doch nicht nur die spanischen Einsatzkräfte sind gut gerüstet: Die Organisatoren der "Kundgebung gegen das Europa des Kapitals" haben einen eigenen Ordnungsdienst organisiert, um einen friedlichen Verlauf ihrer Veranstaltung zu gewährleisten.