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Zu viel versprochen?

(pg)

Nach der Einführung des neuen Preissystems der Deutschen Bahn am 15. Dezember 2002 fahren alle günstiger. So zumindest verspricht es die Bahn. Eine Untersuchung hat ergeben, dass dem wohl doch nicht so sein wird.

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Bahnfahrt per SMS?
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Die Deutsche Bahn hat mit ihrem neuen Preissystem nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest zu viel versprochen. Die Tester wählten insgesamt 1600 Tarife aus und verglichen dabei jeweils den günstigsten alten mit dem günstigsten neuen Preis. Fazit: Viele fahren schlechter.

Die großen Verlierer

Insbesondere die Behauptung der Bahn, Familien seien die großen Gewinner der Tarifreform ist nach Auffassung der Stiftung Warentest unrichtig. So fahren Familien mit älteren Kindern oft teurer als zuvor, so die Tester. Sie konnten mit der alten Familien-Bahncard günstiger reisen, denn hier waren Kinder bis zum Alter von 27 Jahren mit einbezogen, während für die neue Familien-Bahncard die Altersgrenze von 17 Jahren gilt. Auch der Wegfall des ICE-Familiensparpreises kann solche Familien teuer zu stehen kommen.

Umtauschen wird teuer

Verlustgeschäft
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Häufig draufzahlen muss auch die große Gruppe der alleinreisenden Erwachsenen. Vor allem auf kurzen Strecken macht sich die Halbierung des Bahncard-Rabatts von 50 auf 25 Prozent schmerzhaft bemerkbar. Aber auch eine zu starke Reglementierung für Rabatt- und Sparangebote sowie hohe Stornogebühren stoßen bei der Stiftung sauer auf. Wer zum Beispiel einen anderen Zug als den gebuchten nimmt, muss dafür eine Umtauschgebühr von bis zu 45 Euro zahlen – pro Fahrtrichtung.

Rabatte miteinander kombinierbar

Es gibt aber auch Gewinner: Kleine Gruppen von bis zu fünf Personen profitieren von den Mitfahrer-Rabatten. In Kombination mit Frühbucher-Tarifen können sie auf mittleren und langen Strecken im Schnitt 20 bis 40 Prozent günstiger fahren als mit bisherigen Spar-Tarifen. Auch Familien mit Kindern zwischen sechs und 14 Jahren fahren mit den neuen Tarifen besser. Als insgesamt positiv wertet die Stiftung, dass künftig alle Rabatte (für Bahncard, Mitfahrer- und Sondertarife) miteinander kombinierbar sind.

Kritik zurückgewiesen

Uhr Signal
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Der Chef der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn, wies die Kritik von Stiftung Warentest scharf zurück. Er warf den Verbraucherschützern vor, bewusst nur Einzelbeispiele ausgewählt zu haben, "um ein verzerrtes Bild zu zeichnen". Er bleibe dabei, dass Bahnfahren für Millionen Menschen billiger werde und nicht nur für wenige Schnäppchenjäger. Änderungen am neuen Tarifsystem werde es nicht geben.