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Das Fest des Fastenbrechens

Iveta Ondruskova28. Juli 2014

Der Ramadan ist zu Ende, das lange Fasten vorbei. Das feiern Muslime in Deutschland mit dem Zuckerfest. Drei Tage lang können sie gemeinsam beten, essen und sich beschenken.

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Fest Eid al-Fitr am Ende des Ramadans
Bild: picture-alliance/dpa

Tee, Kuchen und Süßigkeiten - so oder ähnlich sieht das erste Frühstück nach dem Fastenmonat Ramadan in vielen muslimischen Familien in Deutschland aus. Nach vier Wochen der Selbstdisziplin und des Verzichts ist es nun erlaubt, sich und auch anderen das Leben wieder ein bisschen zu versüßen.

Dieses Jahr dauerte der heilige Monat vom 28. Juni bis zum 28. Juli. Fasten ist eine im Koran verankerte muslimische Pflicht. Einen Monat lang müssen gläubige Muslime tagsüber auf Essen und Trinken verzichten. Keine leichte Zeit, vor allem in den heißen Sommertagen, wenn man keine Flüssigkeit zu sich nehmen darf. Doch nun ist diese schwierige Zeit vorbei.

Das Fest beginnt in der Regel mit einem Besuch in der Moschee, wo noch vor Sonnenaufgang das Frühgebet verrichtet wird. Viele Familien gehen gemeinsam, obwohl es für Männer und Frauen getrennte Gebetsräume gibt. Nach dem Gottesdienst folgt oft der Gang zum Friedhof, um verstorbener Familienmitglieder zu gedenken. Anschließend nimmt man ein ergiebiges und vor allem süßes Frühstück ein.

Muslime beten gemeinsam in einer Moschee.
Der erste Tag des Zuckerfestes beginnt für die Muslime weltweit mit dem Festgebet in der MoscheeBild: Barbara Sax/AFP/Getty Images

Das Zuckerfest ist wie Weihnachten

Während der Feiertage besuchen sich Verwandte, Freunde und Bekannte gegenseitig, essen und feiern zusammen. Es sei wie Weihnachten, sagen viele der etwas mehr als vier Millionen in Deutschland lebenden Muslime. Vor allem für Kinder gibt es jede Menge Süßigkeiten und Geschenke.

Wegen der vielen Süßigkeiten wird das Fest zum Ramadan-Ende auch Zuckerfest genannt. In den arabischen Ländern heißt es "Eid-al-Fitr". Für die weltweit etwa 1,5 Milliarden Muslime ist es neben dem Opferfest das wichtigste Fest des Jahres. Je nach Land oder Region gibt es jedoch Unterschiede in der Art und Dauer des Festes. Doch das Festgebet in der Moschee gehört überall dazu.

Das Zuckerfest ist dieses Jahr jedoch von der vielen Gewalt überschattet: Krieg in Gaza, Syrien und im Irak, dazu Kämpfe in Libyen. Kein Wunder, dass sich anlässlich des hohen islamischen Festes auch Spitzenpolitiker zu Wort melden.

Politiker rufen zum friedlichen Miteinander auf

Nicht Muslime schauen sich in einer Moschee um.
Während des islamischen Fastenmonats Ramadan können viele Moscheen auch Nicht-Muslime besuchenBild: picture-alliance/dpa

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat "allen Musliminnen und Muslimen ein gesegnetes Fest" gewünscht. Der Ramadan sei eine Zeit der inneren Einkehr, des Dialogs und des Miteinanders, geprägt von gegenseitigem Respekt und Toleranz. "Das sind Werte, die wir alle für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben brauchen," schreibt der Minister in seiner Grußbotschaft.

Auch Bundespräsident Joachim Gauck hat sich zum Fest des Fastenbrechens geäußert. Er freue sich vor allem, dass während des Ramadan viele Moscheen ihre Türen nicht nur für Muslime geöffnet haben. Denn "je mehr man übereinander weiß, desto gelassener kann man einander begegnen. Und desto mehr wächst das Gefühl: Wir alle in Deutschland gehören zusammen, auch wenn wir nicht derselben Religion angehören und unterschiedliche Feste feiern."