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Sudan: Christin bald frei?

1. Juni 2014

Das Todesurteil gegen eine Christin im Sudan hat weltweiten Protest ausgelöst. Jetzt soll sie angeblich freigelassen werden. Ihr Anwalt ist skeptisch.

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Mariam Jahia Ibrahim Ishag (re.) und ihr Ehemann Daniel Wani (Foto: Gabriel Wani/Facebook)
Mariam Jahia Ibrahim Ishag (re.) und ihr Ehemann Daniel WaniBild: Gabriel Wani/Facebook

Die im Sudan zum Tode verurteilte Christin Mariam Jahia Ibrahim Ischag soll in den nächsten Tagen freikommen. Das sagte ein hoher Beamter des Außenministeriums in Khartum der Nachrichtenagentur dpa. Abdullah al-Azrag erklärte, die sudanesische Regierung habe mit dem Fall nichts zu tun. Das Gesetz erlaube den Bürgern zu glauben, was sie wollten.

Die 27-jährige Ischag war wegen angeblicher Abkehr vom Islam zum Tode verurteilt worden. Ihr Vater ist Muslim, die Mutter aber eine orthodoxe Christin aus Äthiopien. Ischag war wegen der weitgehenden Abwesenheit des Vaters als Christin erzogen worden. Das Schicksal der jungen Frau, die Anfang der Woche im Gefängnis eine kleine Tochter zur Welt brachte, erregte international Aufsehen und löste Empörung aus. Der britische Premierminister David Cameron nannte das Urteil "barbarisch".

Erfolg vor Berufungsgericht?

Das Al-Hadsch-Jusif-Kriminalgericht in Khartum hatte die Frau am 15. Mai wegen "Gotteslästerung" und "Glaubensabtrünnigkeit" (Apostasie) zum Tode durch Erhängen verurteilt. Sie könne dem nur entkommen, wenn sie ihrem Glauben abschwöre und zum Islam zurückkehre. Al-Azrag erklärte, das Urteil werde von einem Berufungsgericht geprüft, das den Richterspruch abändern könne.

Der Anwalt der Christin äußerte sich skeptisch, sagte dpa aber, das Berufungsgericht könne den Anklagepunkt Apostasie fallen lassen. Es bleibe dann aber noch die Beschuldigung wegen Ehebruchs, weswegen sie zu 100 Peitschenhieben verurteilt worden war. Nach sudanesischem Scharia-Recht war die Ehe mit dem Christen Daniel Wani ungültig.

re/gri (rtr, dpa, afp)