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Zuversichtliche Brummi-Branche

Henrik Böhme23. September 2004

Die Nutzfahrzeugindustrie hat schwere Zeiten hinter sich. Doch rechtzeitig zur weltgrößten Branchenmesse in Hannover stehen die Zeichen auf Erholung.

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Deutsche Firmen präsentieren sich auf der IAA im besten LichtBild: AP

Weit über 1300 Aussteller aus 40 Ländern zeigen auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) die neuesten Entwicklungen bei Lastwagen, Bussen, Transportern und Spezialfahrzeugen. Das sind zehn Prozent mehr als bei der letzten Nutzfahrzeugmesse 2002. Rund drei Viertel des gesamten Güterverkehrs in Westeuropa werden mit dem LKW bewältigt. Dennoch haben die Nutzfahrzeughersteller schwere Jahre im Zeichen der allgemeinen Wirtschaftsflaute hinter sich. Doch inzwischen ist wieder Zuversicht eingekehrt. Sie basiert auf zum Teil zweistelligen Zuwachsraten bei Produktion und Absatz. Die deutschen Hersteller steuern gar auf einen neuen Exportrekord bei schweren LKW zu.

Positive Impulse für die Zukunft

IAA Nutzfahrzeuge Räder Eröffnung
Hohe Zuwachsraten auch bei SchwerlastfahrzeugenBild: dpa

Trotzdem ist Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie, ungewohnt zurückhaltend. "Die Zahlen sind besser als die Lautstärke unseres Jubels. Wir wollen die Märkte und die Stimmung nicht überfordern, denn wir haben es mit einem extrem zyklischen (wechselhaften) Geschäft zu tun", erklärt Gottschalk. "So schnell wie der Erfolg gekommen ist, so schnell kann er auch vorbei sein." Doch der Verbandspräsident sieht mit Hoffnung in die Zukunft: "Wir glauben, dass die positiven Effekte auch durchaus bis ins Jahr 2005 anhalten und das müsste dann auch - angesichts der Stärke dieser Industrie - positive Impulse aussenden können." Die Unternehmen, so Gottschalk, hätten in der Flaute nicht geschlafen, sondern ihre Hausaufgaben gemacht. Neue Produkte, schlankere Strukturen, neue Vertriebswege - und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Rückenwind für DaimlerCrysler

Flagge von DaimlerChrysler in Stuttgart
DaimlerChrysler im AufwindBild: AP

DaimlerChrysler beispielsweise, der Weltmarktführer, feiert in Hannover gleich vier Weltpremieren. Zwei komplett neue LKW-Reihen, einen nagelneuen Bus und eine neue Dieseltechnologie für abgasärmere Motoren. Daimler-Nutzfahrzeugchef Eckhard Cordes zieht Bilanz: "Unser Ergebnis wird jetzt von Effizienz getragen. Die Märkte springen an und geben uns zusätzlichen Rückenwind, auf den wir so lange gewartet haben", freut sich Cordes. "Das ist - bei aller Bescheidenheit - für unser Team das Glück der Tüchtigen."

Sorgen bereiten dem Branchenprimus allerdings die hohen Rohstoffpreise für Öl, Stahl und Aluminium. Sollte hier keine Entspannung eintreten, werde sich der Kostendruck auf das Unternehmen schon bald wieder erhöhen. Cordes kündigte in Hannover an, dass der Konzern Anfang 2006 in einem neuen Werk in Fuzhou City in der chinesischen Provinz Fujian die Produktion der Transporter-Modelle "Sprinter" und "Vito" aufnehmen werde.

MAN erwartet hohen Zuwachs

MAN Nutzfahrzeuge
Verzeichnet deutliche Zugewinne: LKW-Produktion bei MANBild: AP Photo/MAN Nutzfahrzeuge AG

Auch beim Münchner MAN-Konzern sieht man optimistisch in die nahe Zukunft. Beim operativen Gewinn werde ein Zuwachs in dreistelliger Größenordnung erwartet, so die Prognose des Vorstands. "Wir haben fast drei Jahre lang rückläufige Zulassungszahlen gesehen. Damit waren wir natürlich gezwungen, die Kosten zu reduzieren", berichtet Dr. Georg Pachta-Reyhofen, Vorstand des Bereichs Technik und Einkauf bei MAN. "Jetzt, denke ich, stehen wir wieder sehr gut da - wie die Branche insgesamt. Wir spüren einen deutlichen Rückenwind von der Nutzfahrzeug-Konjunktur. Unsere Hoffnung ist, dass die Konjunktur in unserer Branche ein Trendsignal ist für die gesamte Konjunktur."