1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zwölf Tote bei Angriff auf Pariser Blatt "Charlie Hebdo"

7. Januar 2015

Bei einem blutigen Angriff auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris sind mindestens zwölf Menschen getötet worden. Die französische Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris aus.

https://p.dw.com/p/1EG5D
Straße mit Polizei vor dem Redaktionsgebäude (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: K. Triboullard/AFP/Getty Images

Zwei maskierte und schwer bewaffnete Männer hätten die Redaktion der Satirezeitung überfallen, teilten die Ermittlungsbehörden in der französischen Hauptstadt mit. Unter den Todesopfern seien vier Zeichner des Blattes und zwei Polizeibeamte. Zehn Personen hätten Verletzungen erlitten.

Höchste Terrorwarnstufe ausgerufen

Nach Angaben der Polizei waren die Männer mit einer Kalaschnikow und einem Raketenwerfer bewaffnet. Der Angriff im elften Arrondissement im Zentrum von Paris habe sich gegen 11.30 Uhr ereignet. Es habe danach einen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften gegeben. Bei ihrer Flucht hätten die Angreifer später einen Fußgänger überfahren.

Die französische Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris aus. Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe "Anschlags-Alarm" angehoben worden, hieß es am Sitz von Premierminister Manuel Valls.

"Charlie Hebdo" hatte in der Vergangenheit mehrfach mit provokanten Mohammed-Karikaturen für Schlagzeilen gesorgt. So hatte die Zeitung im September 2012 mit der Veröffentlichung teils derber Mohammed-Karikaturen wütende Reaktionen von Muslimen provoziert, die Abbildungen des Religionsgründers ablehnen.

Ihre neueste Ausgabe von diesem Mittwoch widmete die Zeitung dem neuen Roman des französischen Skandal-Autors Michel Houellebecq, der darin die Machtübernahme durch einen muslimischen Präsidenten in Frankreich im Jahr 2022 beschreibt. Die Zeitschrift wurde 2011 durch die Veröffentlichung eines Mohammed-Bildes auf seiner Titelseite bekannt. Die Redaktion wurde danach Ziel eines Brandanschlags. Die Internetseite war zudem mehrfach von Hackern angegriffen worden.

Das Magazin "Charlie Hebdo" vom Juni 2013 mit einer Satire über dasd Leben Mohammeds Foto: AFP/Getty Images).
Bild: Miguel Medina/AFP/Getty Images

Präsident Hollande am Tatort

Frankreichs Präsident Francois Hollande eilte zum Tatort und berief eine Krisensitzung de Kabinetts ein. In einer ersten Reaktion nannte Hollande den Anschlag eine Barbarei und kündigte Härte gegen die Täter an. Für den Großraum Paris rief die Regierung sofort die höchste Sicherheitsstufe aus. Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe "Anschlagsalarm" angehoben worden, hieß es aus dem Büro von Premierminister Manuel Valls.

Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb in einem Telegramm an Hollande, die abscheuliche Tat sei nicht nur ein Angriff auf die Franzosen und die innere Sicherheit Frankreichs. "Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer
freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist", schrieb sie. Auch der britische Premierminister David Cameron sprach von einer abscheulichen Tat.

Das Bundesinnenministerium teilte mit, es bleibe bei der abstrakt hohen Gefährdungslage durch islamistischen Terror in Deutschland. Hinweise über eine konkrete Gefahr in Deutschland lägen nicht vor. Für eine Entscheidung über zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen sei es noch zu früh.

wl/cr (dpa, afp, rtr)