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Zwangsrekrutierungen für Irak verärgern US-Marines

Daniel Scheschkewitz, Washington24. August 2006

US-Präsident Bush hat der Mobilisierung von Reservisten der Marineinfanterie für den Kriegsdienst im Irak zugestimmt. Erstmals muss die Marine für den Irak Reservisten verpflichten, weil es an Freiwilligen fehlt.

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Freiwillig melden sich in den USA nicht mehr genug Marineinfanteristen für solche Einsätze im IrakBild: AP

Präsident George W. Bush lässt keinen Zweifel aufkommen. Solange er Präsident ist, kommt ein Rückzug aus dem Irak nicht in Frage. Deswegen ist er auch bereit, zu unpopulären Mitteln zu greifen. Wegen eines akuten Mangels an Freiwilligen müssen nun 2500 Reservisten der "US-Marines" mit einem Einsatzbefehl für den Irak oder Afghanistan rechnen.

US Streitkräfte in Haditha Oktober 2005
Marineinfanteristen der "Kilo Company" in Haditha (Archiv-Fotos)Bild: AP

Ohne Pause

Einer von ihnen ist Hauptmann der Reserve, Captain Seth Molton. Wie viele ist er über den drohenden Einsatz-Befehl alles andere als begeistert: "Seit ich aus der aktiven Reserve ausgeschieden bin, habe ich bereits mehrer Anrufe bekommen, ob ich mich nicht freiwillig für einen weiteren Irak-Einsatz verpflichten möchte. Das habe ich aber abgelehnt, weil ich mich beruflich gerade weiter qualifiziere. Außerdem habe ich in den letzten drei Jahren insgesamt zwei Jahre im Irak verbracht. Ich dachte, ich hätte jetzt mal eine Pause verdient."

Normalerweise verpflichten sich Reservisten der US-Armee für vier Jahre zu einem aktiven Militär-Dienst. Danach kehren sie zurück in ihr Zivilisten-Leben und bilden eine inaktive Reserve, die eigentlich nur in Notfällen, vor allem bei Katastrophen-Einsätzen, reaktiviert wird. "Dieses System ist doch für Not-Situationen geschaffen worden und nicht für Zeiten, wo wir zu wenig Truppen für einen anhaltenden Konflikt haben", sagt auch Molton.

George W. Bush im Weißen Haus
Löst mit seiner Entscheidung Kritik aus: Präsident Bush (während einer Konferenz im Weißen Haus - Archiv-Foto)Bild: AP

Dem Anspruch nicht gewachsen

Seit dem Jahr 2004 greift die US-Armee jedoch häufiger auf den Pool von knapp 60.000 Reservisten aller Waffengattungen zurück. Die US-Marines sind allerdings zum ersten Mal davon betroffen.

Politiker der Demokratischen Partei kritisierten die Mobilisierung der Reservisten. Senator Jack Reed, Mitglied des Verteidigungsausschusses im US-Senat erklärte, der Befehl zeige wie überbeansprucht die US-Armee gegenwärtig sei.