1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zwei deutsche Geiseln im Jemen wieder frei

18. Mai 2010

Zwei Kinder der im vergangenen Jahr im Jemen entführten Familie aus Sachsen sind wieder frei. Über das Schicksal des dritten Kindes und das der Eltern ist nichts bekannt.

https://p.dw.com/p/NQcH
Karte Jemen mit der Region Saada (Grafik:DW / Olof Pock)
Im Juni vorigen Jahres war die Familie im Nordwesten des Jemen entführt worden

Außenminister Guido Westerwelle war sichtlich erfreut. "Wir sind erleichtert, dass zwei unserer fünf im Jemen verschleppten Landsleute wieder frei sind", sagte er am Dienstag (18.05.2010) in Berlin. Die beiden Kinder sollten am Mittwoch nach Deutschland zurückkehren.

In saudischer Obhut

Westerwelle mit dem Präsidenten der Republik Jemen, Ali Abdullah Salih (r), links der deutsche Botschafter im Jemen, Michael Klor-Berchtold. (Foto: dpa)
Bei seinem Besuch im Jemen im Januar bemühte sich Westerwelle (2.v.l.) persönlich um die Freilassung der GeiselnBild: picture alliance / dpa

Die beiden kleinen Mädchen befänden sich derzeit in sicherer Obhut der saudischen Behörden. Ihnen gehe es den schwierigen Umständen entsprechend gut. Das Auswärtige Amt bleibe "unverändert bemüht, endlich Klarheit auch in den Verbleib der übrigen Geiseln zu bringen", so Westerwelle. "Ihr Schicksal erfüllt uns weiterhin mit großer Sorge."

Saudische Truppen hätten die beiden Kinder nahe der Grenze befreit, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Riad mit. General Mansur al-Turki sagte: "Wir haben die beiden Mädchen gerettet. Dies war eine Rettungsaktion auf der Basis von Geheimdienstinformationen, keine Befreiungsaktion." Die Kinder befänden sich derzeit in einem Krankenhaus in Saudi-Arabien.

Schicksal der übrigen Geiseln ungewiss

Nach Angaben aus jemenitischen Stammeskreisen fanden die Saudis die Mädchen in einem Dorf im Bezirk Schadha in der Provinz Saada, nahe der saudischen Grenze. Über dem Gebiet seien Apache-Hubschrauber der saudischen Sicherheitskräfte gesichtet worden, hieß es. Zum Schicksal der Eltern und des kleinen Bruders der Mädchen machte der Sprecher des Innenministeriums keine Angaben. Er sagte, dazu liefen noch Ermittlungen. Westerwelle, der in Berlin den saudischen Sicherheitskräften für ihren Einsatz dankte, erklärte, es werde weiterhin versucht, "endlich Klarheit auch in den Verbleib der übrigen Geiseln zu bringen".

undatiertes Foto der zwei ermordeten Studentinnen einer Bibelschule in Lemgo (Foto: AP)
Die beiden Studentinnen Anita G., r., und Rita S. wurden kurz nach ihrer Entführung ermordet aufgefundenBild: AP

Die Familie aus Sachsen war Mitte Juni 2009 zusammen mit einem Briten, zwei Frauen aus Niedersachsen und einer Südkoreanerin in der Provinz Saada im Nordwesten des arabischen Landes entführt worden. Drei Tage später wurden die Leichen der beiden jungen Frauen aus Niedersachsen und der koreanischen Lehrerin entdeckt.

Die jemenitische Regierung hatte damals den schiitischen Houthi-Rebellen die Schuld für die Entführung gegeben. Die Führung der Rebellen hat jede Beteiligung an dem Verbrechen bestritten. Mehrere Wochen nach der Entführung waren Videoaufnahmen aufgetaucht, auf denen die drei Kinder zu sehen waren: Der kleine Junge, der auf den Aufnahmen erschöpft gewirkt haben soll, war damals rund ein Jahr alt. Seine beiden Schwestern waren zu diesem Zeitpunkt drei und fünf Jahre alt.

Autorin: Eleonore Uhlich (dpa, apn, rtr, afp)
Redaktion: Annamaria Sigrist