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"Sea Diamond" gesunken

6. April 2007

Das in der griechischen Ägäis havarierte Kreuzfahrtschiff ist am Freitagmorgen gesunken. Während die ersten Passagiere heimkehren, suchen die Behörden nach Ursachen und Schuldigen.

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Das Schiff auf Schlagseite, im Vordergrund Touristen in Rettungswesten
1150 Passagiere kamen mit einem Schreck davon, zwei verloren wohl ihr LebenBild: AP

Das nach einen Navigationsfehler havarierte griechische Kreuzfahrtschiff "Sea Diamond" ist am Freitagmorgen (6.4.2007) vor dem Hafen der Ägäis-Insel Santorin gesunken. Etwa 1150 Passagiere und 390 Besatzungsmitglieder waren zuvor mit Fischer- und Touristenbooten in Sicherheit gebracht worden. Ein 45-jähriger Franzose und seine 16-jährige Tochter werden seit der Evakuierung vermisst. Laut der Ehefrau und Mutter wurde die Familie in der Kabine von den einströmenden Wassermassen überrascht. Sie habe sich retten können, wisse aber nicht, was hinter ihr geschehen sei. Die griechische Küstenwache brach die Suche nach den Vermissten ab. Vermutlich sind sie ertrunken.

Ursache unklar

Menschen steigen aus einer Luke der "Sea Diamond" um auf ein Touristenboot
Die Passagiere konnten umsteigen, ohne nass zu werdenBild: AP

Am Donnerstag (5.4.2007) war die "Sea Diamond" bei der Einfahrt in die Bucht von Santorin auf ein Riff gelaufen und leck geschlagen. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist unklar. Die Besatzung gilt als erfahren und steuerte zwei Mal in der Woche Santorin an. "Das Riff ist allen Seeleuten bekannt", sagte ein Offizier der Küstenwache. "Ich kann es nicht erklären". Der Kapitän der "Sea Diamond" sagte aus, er wisse nicht, wie es zu dem Unglück gekommen sei. Der Kapitän und drei Besatzungsmitglieder wurden festgenommen. Das Kreuzfahrtschiff gehörte der auf Zypern ansässigen Schifffahrtsgesellschaft Louis Hellenic Cruise Lines. Ein Vertreter bezeichnete die 1986 in Betrieb genommene und vor rund einem Jahrzehnt überholte "Sea Diamond" als "ultra-modern". Die wasserdichten Türen hätten ordnungsgemäß funktioniert.

Die steile Küste der Vulkaninsel Santorin ragt bis 200 Meter über die Meeresoberfläche. Die Einfahrt in die Bucht, einen riesigen Krater, ist spektakulär. Das Wrack des 143 Meter langen Schiffes ist beim Untergang offenbar auseinander gebrochen. Der Bug liegt laut Marinetauchern in 50 Metern, das Heck in mehr als 150 Metern Tiefe. Nun droht eine Ölpest, denn in den Tanks der "Sea Diamond" sind noch etwa 350 Kubikmeter Öl. Am Freitag kamen zwei Spezialschiffe in Santorin an, um den Treibstoff aus den Tanks zu pumpen und so die Umweltkatastrophe abzuwenden.

Schifffahrt heute sicherer

Menschen verfolgen die Hafeeinfahrt vom Panoramadeck
Die "Perla" brachte die Geretteten nach PiräusBild: AP

"Wir hatten Riesenglück", sagten gerettete Passagiere. Andere kritisierten, dass die Besatzung sie etwa zwanzig Minuten lang nicht über die Lage informiert habe. Inzwischen sind die meisten der Schiffbrüchigen mit einer Fähre und einem anderen Kreuzfahrtschiff zum Hafen von Piräus bei Athen gebracht worden. Jene, die sich weigerten, per Schiff nach Piräus zu fahren, sollen ausgeflogen werden. Die "Sea Diamond" war am Montag (2.4.2007) mit überwiegend europäischen und amerikanischen Reisenden zu einer fünftägigen Kreuzfahrt durch die griechischen Inseln aufgebrochen. Santorin war die letzte Station vor der geplanten Rückkehr nach Piräus.

Im September 2000 war vor der griechischen Insel Paros die Fähre "Express Samina" auf einen Felsen gefahren und gesunken. Dabei starben 82 Menschen. Nach dem Unglück wurden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verbessert. (ask)