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Zypern-Anleihen kurz vor "Ramsch"

5. November 2011

Wegen möglicher Auswirkungen der griechischen Schuldenkrise auf Zypern hat die US-Ratingagentur Moody's das Euro-Land um zwei Schritte herabgestuft. Damit stehen Zypern-Anleihen nur noch eine Stufe über Ramsch-Niveau.

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Zypern-Karte (Grafik: DW)
Schlechte Aussichten nun auch für ZypernBild: AP

Die Ratingagentur Moody's hat wachsende Zweifel an der Kreditwürdigkeit Zyperns. Das amerikanische Unternehmen senkte die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes ein weiteres Mal, jetzt um zwei Stufen auf "Baa3" ab. Nur eine Stufe darunter beginnt bei Moody's das "Ramsch-Niveau", also der Bereich der besonders riskanten Anlagen.

Regierung muss Banken retten

Die Agentur begründete ihren Schritt am Freitag (04.11.2011) mit dem hohen Griechenland-Engagement zypriotischer Banken. Aufgrund des kürzlich beschlossenen neuen Rettungspakets für Griechenland, das ja wohl doch umgesetzt werden wird, müssten die Geldhäuser Zyperns mit doppelt so hohen Verlusten rechnen, so die Analysten bei Moody's. Sie verwiesen zudem auf die schrumpfende Wirtschaft. Deshalb gehen sie davon aus, dass die Regierung in Nikosia aller Voraussicht nach im kommenden Jahr die einheimischen Banken retten muss. Sie schätzen den Finanzbedarf auf eine Milliarde Euro.

Die Nachbarländer Griechenland und Zypern sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten. Die drei größten Banken des Landes halten griechische Staatsanleihen in Höhe von schätzungsweise fünf Milliarden Euro. Nach Angaben des zypriotischen Finanzministers Kikis Kazamias liegt der Schuldenstand des Landes derzeit bei etwa 65,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Keine Aussicht auf Finanzreformen

Die US-Ratingagentur nimmt jetzt Zypern ins Visier (Foto: AP)
Die US-Ratingagentur nimmt jetzt Zypern ins VisierBild: AP

Moody's Analysten zweifeln zudem daran, dass die Regierung Zyperns fähig ist, auf den internationalen Geldmärkten frische Kredite aufzunehmen. "Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Zypern aus anderen Töpfen Nothilfen braucht", sagte ein Sprecher. Ebenfalls wenig optimistisch beurteilte die Ratingagentur die Fähigkeit des Kabinetts in Nikosia, schwierige Finanz- und Strukturreformen zur Sicherstellung der langfristigen Stabilität der öffentlichen Finanzen umzusetzen.

Unter den großen Agenturen bewerten die Experten bei Moody's die wirtschaftliche Entwicklung der Mittelmeerinsel am schlechtesten. Fitch senkte seine Note für die Kreditwürdigkeit Zyperns im August auf "BBB", eine Stufe über der Moody's Note. Bei Standard & Poor's wird das Land mit "BBBplus" geführt, allerdings mit negativem Ausblick.

Autorin: Susanne Eickenfonder (dapd, rtr, dpa,afp)
Redaktion: Eleonore Uhlich