„Wenn nur Gewinner überleben dürfen, können wir alle einpacken“ | Pressemitteilungen | DW | 30.04.2019
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Jürgen Klopp im DW-Interview

„Wenn nur Gewinner überleben dürfen, können wir alle einpacken“

Im Vorfeld des Champions-League-Halbfinals zwischen Barcelona und Liverpool am 1. Mai spricht Jürgen Klopp im DW-Interview über seine Ziele als Teammanager und sein Leben als Deutscher in England.

Klopp, der mit Liverpool in diesem Jahr noch Champions League und Premier League gewinnen kann, würde zum dritten Mal in vier Jahren mit Liverpool in ein europäisches Finale einziehen, sollte sein Team den frisch gebackenen spanischen Meister schlagen: „Ich habe bisher nie in einem Pflichtspiel gegen Barcelona gespielt, aber ich habe so viele anderen Mannschaften beobachtet, wie sie gegen Barcelona verloren haben. Ich habe immer gedacht, es wäre interessant, selbst mal gegen das Team zu spielen.“ 

Er setze gegen Barcelona auf Abwehrarbeit und den Mut, den eigenen Fußball zu spielen. „Die große Herausforderung in diesem Spiel ist es, ein großes Frustrationspotenzial zu haben. Wenn Barcelona im Ballbesitz ist, sind sie nur schwer vom Ball zu trennen – das musst du akzeptieren. Aber es wird auch Momente geben, in denen wir den Ball haben, und dann müssen wir sofort Gefahr ausstrahlen.“

„Bleibe ruhig, wenn 90 Prozent der Leute nervös werden“

Im Exklusiv-Interview der DW gab Klopp auch Einblick in Persönliches: „Ich kann reden wie ein Wasserfall und ich schere mich nicht darum, was andere Leute über mich denken. Ich interessiere mich sehr für andere Leute, aber es interessiert mich nicht, was sie über mich denken. Das führt in vielen Situationen dazu, dass ich ganz ruhig bleibe, wenn 90 Prozent der Leute nervös werden. Das macht vielleicht den Unterschied aus.“

Dass er zuletzt sechs Endspiele verloren hat, sieht er als Herausforderung, nicht als Bürde: „Ich stand bereits sechsmal mit einem Team in einem Endspiel und habe sechsmal verloren. Aber das macht mich nicht zu einer gebrochenen Person. Für mich bedeutet das Leben, es immer wieder zu versuchen. Wenn nur Gewinner überleben dürfen, können wir alle einpacken. Aber man muss immer alles geben. Und das haben wir jedes Mal getan. Also kann ich damit leben.” 

Nominiert für die Auszeichnung „Deutscher Fußballbotschafter 2019“

Vor dem Interview erhielt er von Roland Bischof, dem Gründer der Initiative, die Nominierungsurkunde als Trainer für die Auszeichnung „Deutscher Fußballbotschafter 2019“.  Die DW ist Partner dieser Initiative. 

Diese Nominierung verbindet der 51-Jährige mit einem großen Anliegen: „Ich finde es wichtig, dass Menschen ihre Position im Fußball nutzen, um als eine Art Botschafter zu wirken. Aber das muss kein Titel sein, das kann passieren, ohne dass man darüber nachdenkt.“ 

Tasse Jürgen Klopp als The normal one

Jürgen Klopp, alias „The Normal One“

Seine Erfahrungen in Liverpool, so Klopp, hätten seinen Blick auf die Welt erweitert. Er habe die Erfahrung gemacht, „dass sich Engländer und Deutsche so ähneln und gleichzeitig so unterschiedlich sind. Das ist unglaublich.“ Spielern rät er auf jeden Fall, einmal ins Ausland zu gehen: „Was hier in England echt toll ist: Du sprichst drei Wörter auf Englisch und der Engländer macht daraus einen Satz. Sie wollen dich verstehen. Sei offen und lerne, lerne, lerne“, so sein Rat.

Seinen Spitznamen „The Normal One“, mit dem er sich in seiner ersten PK in Liverpool vorstellte, hat er nicht geplant, trägt ihn aber mit Stolz: „Ich sehe mich selbst als ganz normale Person. Ich habe viel mehr Fragen als Antworten“, so Klopp.

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