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Ebola-Helfer fordern konkrete Taten

8. August 2014

Die WHO reagiert auf die Ebola-Epidemie mit ihrem stärksten Instrument: Sie ruft den internationalen Gesundheitsnotstand aus. "Ärzte ohne Grenzen" übt Kritik an der zögerlichen Reaktion auf die Seuche.

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Helfer in Schutzkleidung, Liberia (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Die medizinische Nothilfeorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat zurückhaltend auf die Ausrufung des internationalen Gesundheitsnotstands wegen der Ebola-Epidemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) reagiert. Die Maßnahme "zeigt, wie ernst die WHO den derzeitigen Ebola-Ausbruch nimmt", sagte Bart Janssens, Leiter der Projektabteilung der Hilfsorganisation in Brüssel. "Aber Stellungnahmen allein retten keine Leben." Auf die WHO-Erklärung müssten jetzt schnellstens konkrete Taten vor Ort folgen.

"Es wurde zu langsam gehandelt"

Seine Organisation wiederhole seit Wochen immer aufs neue, wie "händeringend nötig" eine massive Reaktion dafür sei, Leben zu retten und die Epidemie abflauen zu lassen, sagte Janssens. "Es hat Leben gekostet, dass zu langsam gehandelt wurde." "Ärzte ohne Grenzen" sei mit mehr als 670 Helfern im Einsatz. "Alle unsere Ebola-Experten sind mobilisiert, wir können schlichtweg nicht mehr tun."

Um die bislang schwerste bekannte Ebola-Epidemie einzudämmen, hatte die WHO zuvor den internationalen Gesundheitsnotfall ausgerufen. Damit kann die Organisation nun völkerrechtlich verbindliche Vorschriften zur Bekämpfung der Epidemie erlassen. Bis zum 6. August wurden der WHO von den betroffenen Ländern 1779 bestätigte sowie Verdachtsfälle gemeldet, 961 Menschen starben.

WHO fordert weltweite Hilfe

Alle Staaten seien verpflichtet und dringend aufgerufen, stärker an der Eindämmung der Seuche in Westafrika mitzuwirken - mit Geld, Medikamenten, medizinischen Einrichtungen und Fachkräften, sagte die Generaldirektorin der WHO, Margaret Chan, in Genf. Eine Ausbreitung auf andere Teile der Welt müsse unbedingt verhindert werden. Die betroffenen Länder bräuchten umfangreiche Hilfe. "Sie haben einfach nicht die Kapazitäten, mit einem Ausbruch von dieser Größe und Komplexität fertig zu werden."

Chan war mit ihrer Entscheidung einer Empfehlung des WHO-Notfallkomitees gefolgt. Die Viren- und Seuchen-Experten waren nach zweitägigen Beratungen am Donnerstagabend einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass die Einstufung als Notfall unumgänglich ist. Möglich wären laut den 1969 von den WHO-Mitgliedstaaten vereinbarten internationalen Gesundheitsvorschriften nun unter anderem Quarantäne-Maßnahmen wie die Schließung von Grenzen sowie Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr. Bislang seien aber keine generellen Verbote im Reiseverkehr oder im internationalen Handel erforderlich, heißt es im Empfehlungskatalog des Notfall-Komitees.

EU stockt Finanzhilfe auf

Im Kampf gegen die Epidemie stockt die EU derweil ihre Finanzhilfe um weitere acht Millionen Euro auf. Damit beläuft sich die Unterstützung der EU-Kommission auf insgesamt 11,9 Millionen Euro, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Zudem solle ein zweites mobiles Labor für Gesundheitstests in die Region entsandt werden, wahrscheinlich nach Sierra Leone.

cr/gri (dpa, epd, rtr)