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Öger löst SPD-Ticket

Baha Güngör18. September 2002

Kurz vor der Wahl hat sich der türkischstämmige Unternehmer Vural Öger in die Zuwanderungsdebatte eingeschaltet und zur Stimmabgabe für die SPD aufgerufen. In einem Deutsche Welle-Interview begründet er den Wahlaufruf.

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Neues SPD-Mitglied: Vural ÖgerBild: dpa

Angesichts der neuerlichen Diskussion um die Zuwanderungspolitik fordert der Touristik-Unternehmer die in Deutschland eingebürgerten Migranten zur Wahl der SPD am 22. September auf. Im Interview des türkischen Programms der Deutschen Welle sagte Öger zu seinem Eintritt in die SPD am Dienstag (17. September 2002): "In der SPD habe ich die besseren Möglichkeiten, mich für die Integration der in Deutschland lebenden Ausländer zu engagieren."

Er appellierte an die Bürger ausländischer Herkunft, politisch aktiv zu werden. "Sie sind Bürger dieses Landes, zahlen ihre Steuern und nehmen alle Bürgerpflichten wahr. Sie sollten auch ihr Recht nehmen und zu den Wahlen gehen, um die Partei zu wählen, die ihre Interessen auch vertreten", betonte Öger.

Kritik an CDU

Der 60jährige Unternehmer begründete den Eintritt in die SPD mit seinem Protest gegen die vom Kanzlerkandidaten von CDU/CSU, Edmund Stoiber, bekräftigte Ablehnung von Zuwanderung. Die Auffassung der Christdemokraten, mehr Zuwanderung sei bei vier Millionen Arbeitslosen der falsche Weg, habe ihn "sehr geärgert". Stoiber und der bayerische Innenminister Günter Beckstein, verfälschten "wider besseren Wissens Zahlen, um Stammtischemotionen zu wecken". Sie machten "Politik auf dem Rücken der Menschen, die sich nicht wehren können".

Öger war vor zwei Jahren als einziger Ausländer in die von der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth geleitete Zuwanderungskommission berufen worden. Er verwies darauf, dass die Zahl der dauerhaft in Deutschland bleibenden Einwanderer gering sei.

Geringe Anzahl an Zuwanderern

Im vergangenen Jahr seien 640.000 Menschen aus dem Ausland nach Deutschland eingereist, aber 560.000 wieder ausgereist. Die große Mehrheit der Eingereisten seien Asylbewerber, Aussiedler, EU-Bürger sowie Saisonarbeiter.

"Wenn man noch die Fussballspieler von Bayern München, die Professoren aus den USA, die Geschäftsleute aus Frankreich sowie Grossbritannien abzieht, bleiben vielleicht ein paar Tausend Menschen übrig, die im Rahmen der Familienzusammenführung oder Heirat aus Anatolien nach Deutschland kommen", sagte Öger und kritisierte die Position von CDU/CSU: "Soll deshalb das Zuwanderungsgesetz zum Scheitern gebracht werden? Es ist nicht anständig, was die Unionspolitiker sich so leisten."