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Öko-Tourismus auf Chumbe Island

Stefan Pommerenke16. September 2008

Seit zehn Jahren ist Chumbe Island ein Paradebeispiel für Öko-Tourismus in Ostafrika. Die kleine Koralleninsel liegt im indischen Ozean. Für 250 Dollar pro Person und Tag können Urlauber im Einklang mit der Natur leben.

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Bungalows mit Solarzellen auf Chumbe IslandBild: Stefan Pommerenke

45 Minuten Fahrt mit dem Motorboot über türkisblaue Wellen, dann betreten Urlauber eine andere Welt: Chumbe Island, die Öko-Korallen-Insel vor Sansibar. Hier duschen Touristen mit Regenwasser, und der Strom wird allein durch Sonnenergie erzeugt. Frieda Landshammer, die Chefin der Öko-Insel, wünscht sich, dass Chumbe Island bei den Besuchern einen bleibenden Eindruck hinterlässt: "Vielleicht können wir Besuchern Wege aufzeigen, mehr im Einklang mit der Natur zu leben - dass die Menschen ihr Verhalten ein bisschen ändern. Das wünsche ich mir", sagt Frieda Landshammer.

Duschen mit Regenwasser

Auf Chumbe Island duscht man mit Regenwasser
Auf Chumbe Island duscht man mit RegenwasserBild: Stefan Pommerenke

Nur sieben Bungalows - aus Bambustangen und Palmenblättern gebaut - stehen am weißen Sandstrand. Holzstufen führen hinauf in den Schlafraum. Alles ist offen. Handbreite Ritzen in den Wänden lassen Sonnenlicht und Frischluft herein - eine natürliche Klimaanlage. Und geduscht wird nur mit Regenwasser. Es wird über Rinnen vom Dach in einen 15.000-Liter-Tank unter den Bungalow geleitet. Aufgeheizt wird es durch die Sonne.

"Die Wasser-Temperatur ist jeden Tag anders", erzählt Frieda Landshammers Mitarbeiter Gottfrey Locker, " je nachdem, wie stark die Sonne scheint". Man müsse beim Duschen vorsichtig sein, denn es lasse sich nie sagen, wie stark die Sonne das Wasser aufgeheizt habe. "Deswegen müssen Urlauber den Hahn vorsichtig aufdrehen, vielleicht kaltes Wasser dazumischen, sonst kann man sich schnell die Haut verbrennen", sagt Gottfrey Locker.

Plumsklo mit Kompost

Ganz speziell ist auch die Toilette: Ein Plumpsklo, drei bis vier Meter tief, das ohne einen einzigen Tropfen Wasser funktioniert. Es ist eine Komposttoilette. Wer sein Geschäft erledigt hat, schüttet zwei Schaufeln Kompost hinterher. Kompost aus getrockneten Küchenabfällen, aus Gemüse und Obstresten. Dieser saugt die Feuchtigkeit auf. "Man riecht nichts, und die Toilette bleibt trocken und sauber", sagt Frieda Landshammer.

Strom wird auf Chumbe Island durch Sonnenkollektoren auf den Bungalowdächern gewonnen. Nur 24 Stunden lässt er sich in einer Art Autobatterie speichern – doch der Strom reicht für die Leselampe am Bett oder den Ventilator:

Sensibles Ökosystem

Die Öko-Insel Chumbe vor Sansibar ist einzigartig in Ostafrika. Fischerei um die Insel herum ist verboten, die Korallen bleiben unberührt, der Wald kann wachsen, wie er will. Tiere wie die handtellergroßen Kokosnuss-Krabben sind alle paar Meter zu finden. Auch viele Touristen aus Sansibar kommen regelmäßig nach Chumbe. Hamis Halfan erklärt ihnen das sensible Öko-System: "Wir alle haben ein Problem mit der globalen Erderwärmung. Umso wichtiger ist es, dass wir Korallen und Wälder schonen. Sie sind die Lungen der Welt. Ein gesundes Ökosystem hilft, CO2 aus der Luft zu filtern. Es hilft, die Erderwärmung zu reduzieren. Das ist sehr wichtig für uns alle. Für die Menschen auf Sansibar und für die Touristen!"