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Opec einigt sich auf Förderkürzung

30. November 2016

Die Märkte reagieren prompt: Die Opec beschloss in Wien, es nun wirklich mit geringeren Fördermengen zu versuchen, und seitdem gehen die Ölpreise in die Höhe.

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Symbolbild Erdölförderung Erdöl Öl
Bild: picture alliance/dpa

OPEC: Schluss mit billigem Öl

Am Donnerstag morgen erzielte Rohöl der für Europa wichtigen Sorte Brent Preise von 52,60 Dollar je Fass. Das waren 75 US-Cent mehr als am Mittwoch. Und da hatten die Preise in der Folge der Opec-Entscheidung bereits einen Satz von neun Prozent nach oben gemacht - der größte Kurssprung seit zehn Monaten. Auch die US-Sorte WTI wurde am Donnerstag früh mit über 50 Dollar je Fass gehandelt. 

Die Opec hatte am Mittwoch in Wien einen schon im September gefassten Grundsatz-Beschluss konkretisiert: Das Ölkartell will nun in den kommenden sechs Monaten 1,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag weniger produzieren. Das neue Limit soll bei 32,5 Millionen Barrel täglich liegen. "Wir haben heute einen großen Erfolg beschlossen", sagte der Ölminister aus Katar, Mohammed Bin Saleh Al-Sada. Es ist die erste Förderkürzung des Kartells seit 2008. Als wesentliche Maßnahme zur Erreichung des Ziels wurde die Mitgliedschaft von Indonesien, das rund 700.000 Barrel Öl am Tag fördert, ausgesetzt.

Die bereits im September in Algerien grundsätzlich beschlossene Vereinbarung stand bis zuletzt auf wackeligen Beinen. Der Einigung am Mittwoch vorausgegangen war nun ein Vorstoß Saudi-Arabiens, in dem sich das Opec-Schwergewicht zu Kürzungen bereit erklärte. Zudem zeigte es sich offen für ein Entgegenkommen an den Erzrivalen Iran, der eine Ausnahmeregelung forderte. Die Opec- Länder stehen für rund ein Drittel der weltweiten Ölförderung.

Österreich Wien Minister Jabar Ali al-Luaib Irak  bei Opec Treffen
Iraks Ölminister Jabar Ali al-Luaib in WienBild: Reuters/H.-P. Bader

Vor allem der Iran und der Irak stemmten sich in den vergangenen Wochen gegen den Druck Saudi-Arabiens, sich in vollem Umfang an einer Förderkürzung zu beteiligen. Iran will Marktanteile zurückgewinnen, nachdem jahrelange Sanktionen gegen das Land im Zuge des Atomstreits aufgehoben wurden. Der Irak macht geltend, die Einnahmen aus dem Ölgeschäft seien nötig, um den Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS zu finanzieren. Auch Libyen und Nigeria sollen wegen der unsicheren Lage im Land Erleichterungen zugestanden werden.

Saudi-Arabien will Iran entgegenkommen

Der saudische Energieminister Chalid al-Falih deutete dann kurz vor Beginn der Beratungen die Bereitschaft an, dem Iran entgegenzukommen. Es sei akzeptabel, wenn das Land seine Produktion auf Vorsanktionsniveau einfriere. Beide Länder ringen um die Vorherrschaft am Golf und in der muslimischen Welt. Auch der Iran und der Irak verbreiteten Zuversicht. Die Opec hoffe aber, dass sich Ölländer außerhalb ihres Kreises, etwa Russland, an einer Förderbremse beteiligen und die Produktion um insgesamt 600.000 Barrel reduzieren, betonte Falih. Der Iran erklärte, Russland werde bei einer Opec-Einigung sicher ebenfalls die Förderbremse einlegen.

Der Ölpreis hat sich seit Mitte 2014 in etwa halbiert - in erster Linie wegen des riesigen Überangebots bei schwacher Nachfrage im Zuge der mauen Weltkonjunktur. Die großen Ölexporteure ringen seit Monaten um eine Begrenzung der Fördermengen, um der Rohöl-Schwemme Herr zu werden. Der Preisverfall hat in vielen Ölländern tiefe Spuren in der Wirtschaft und den Staatsfinanzen hinterlassen. Dennoch liefen ihre Pumpen bis zuletzt auf Hochtouren. Unterschiedliche Interessen haben bislang eine Einigung immer wieder verhindert. Wegen der Unstimmigkeiten innerhalb des Ölkartells galt eine Übereinkunft auch bei diesem Opec-Treffen im Vorfeld zunächst als wenig wahrscheinlich.

ar/zdh/hb (rtr, dpa)