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Schwieriger Besuch

3. September 2007

Das Geburtsland Hitlers tat sich lange schwer, seine Mitverantwortung am Holocaust zu akzeptieren. Der Israel-Besuch von Kanzler Gusenbauer soll nun eine neue Grundlage für die Beziehungen beider Staaten schaffen.

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Kanzler Gusenbauer (l.) und Israels Premier Olmert (Quelle: AP)
Kanzler Gusenbauer (l.) trifft Israels Premier OlmertBild: AP

Erstmals seit fast zehn Jahren hat wieder ein österreichischer Bundeskanzler Israel besucht. Alfred Gusenbauer sagte zum Auftakt seiner zweitägigen Visite, er wolle ein neues Kapitel in den nicht immer einfachen Beziehungen beider Länder aufschlagen, das von Freundschaft und Zusammenarbeit geprägt sei. Der Sozialdemokrat kam am Montag (3.9.2007) mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert zusammen und besuchte die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem.

Schwierige Beziehungen

Jörg Haider (Quelle: AP)
Die Regierungsbeteiligung von Rechtspopulist Haider sorgte 2000 für Spannungen mit Israel (Archivbild)Bild: AP

Österreich hatte nach dem Zweiten Weltkrieg lange die Verantwortung für die Verfolgung der Juden auf seinem Boden zurückgewiesen und sich als erstes Opfer der Aggression Nazi-Deutschlands bezeichnet. Die Affäre Waldheim überschattete die bilateralen Beziehungen in den 80er Jahren, als die Rolle des damaligen Bundespräsidenten als Offizier der deutschen Wehrmacht auf dem Balkan bekannt wurde. Erst 1993 besuchte mit Franz Vranitzky ein österreichischer Regierungschef Israel.

Im Jahre 2000 wurden die bilateralen Beziehungen erneut getrübt - diesmal durch die Regierungsbeteiligung der rechtsgerichteten FPÖ unter Jörg Haider. Damals rief Israel seinen Botschafter aus Wien zurück.

Kritik an Irans Atomprogramm

Gusenbauer äußerte sich bei seinem Besuch auch zu den nuklearen Ambitionen des Irans und bezeichnete diese als "zutiefst besorgniserregend". Die Beschlüsse und Sanktionen des UN-Sicherheitsrates seien "strikt einzuhalten", sagte er am Rande seines Treffens mit Olmert in Jerusalem. "Der Iran muss noch viel mehr Daten (zu seinem Atom-Programm) vorlegen und den Prozess (der Urananreicherung) nicht nur verlangsamen, sondern beenden", fügte der Kanzler hinzu.

Der österreichische Politiker war am Vortag zu einem dreitägigen Besuch im jüdischen Staat eingetroffen. An diesem Dienstag will er in Ramallah im Westjordanland den Palästinenser-Präsidenten Mahmud Abbas treffen. (rri)