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Politik

Blutiger Überfall auf Politikerhaus in Kabul

22. Dezember 2016

Zu Beginn des Winters fahren die Taliban in Afghanistan gewöhnlich ihren Aufstand zurück. In der Hauptstadt schlugen sie nun doch zu. Bei einem Angriff auf das Haus eines Abgeordneten gab es mindestens elf Tote.

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Afghanistan Anschlag auf Parlamentsmitglied  Mir Wali
Sicherheitskräfte untersuchen den erheblich beschädigten Tatort in KabulBild: Getty Images/AFP/S. Marai

Die schwer bewaffneten Angreifer kamen mitten in der Nacht. Sie stürmten das Haus des Parlamentariers Mir Wali, der aus der umkämpften Südprovinz Helmand stammt, und lieferten sich danach mehrstündige Gefechte mit herbeigerufenen Spezialkräften und der Schnellen Reaktionstruppe der Polizei. Dabei wurden neben den drei Angreifern mindestens acht weitere Menschen getötet.

Nach einem Bericht des afghanischen Senders Tolo TV gehören zwei Enkelkinder des Politikers, der Sohn eines anderen Parlamentariers aus der Provinz Urusgan sowie zwei Sicherheitsmänner zu den Todesopfern. Mir Wali erlitt Verletzungen, als er sich mit einem Sprung vom Dach in Sicherheit brachte.

Nachbarn berichteten, sie hätten aus dem Haus über Stunden hinweg Schießereien und Explosionen gehört. Polizisten riegelten das schwer befestigte Gebäude nach der Attacke ab. Staatspräsident Ashraf Ghani verurteilte die Attacke als "unverzeihliches Verbrechen", das islamische Werte missachte.

Taliban reklamieren Tat für sich

Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Talibansprecher Sabiullah Mudschahid twitterte in der Nacht, der Angriff habe sich gegen eine Zusammenkunft "wichtiger militärischer Führer aus Helmand" gerichtet. Am Morgen berichtete er, bis zu 20 Menschen seien tot. Derartige Meldungen der Taliban sind allerdings bekanntlich oft übertrieben.

Die Südprovinz Helmand ist dieses Jahr neben der Nordprovinz Kundus ein Hauptziel vieler Vorstöße der Rebellen. Experten nehmen an, dass die Taliban dort einen Staat im Staat für sich erkämpfen wollen.

kle/fab (dpa, ape, rtre, afpe)