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Übermaltes Van Gogh-Bild wieder sichtbar

30. Juli 2008
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Wissenschaftler haben ein bislang verborgenes Bild des niederländischen Malers Vincent van Gogh (1853-1890) sichtbar gemacht. Unter dem Werk «Grasgrond», das eine grüne Wiese zeigt, fanden sie ein übermaltes, in dunklen Farben gehaltenes Frauenporträt. Dieses konnte jetzt am Hamburger Forschungszentrum DESY mit Hilfe einer speziellen Röntgentechnik in bisher unerreichter Detailgenauigkeit rekonstruiert werden, wie die Forscher am Mittwoch mitteilten. Das Werk «Grasgrond», das dem Kröller-Müller Museum im niederländischen Otterlo gehört, malte van Gogh 1887 in Paris. Vorangegangene Forschungsarbeiten hatten bereits die schwachen Konturen eines Kopfes hinter dem Gemälde erahnen lassen.

Um den Frauenkopf sichtbar zu machen, bestrahlten die Wissenschaftler die das Porträt bedeckende Fläche von 17,5 mal 17,5 Zentimetern zwei Tage lang mit einem intensiven und sehr feinen Röntgenstrahl. Die wieder abgegebene Strahlung der einzelnen Farbschichten - die sogenannte Fluoreszenzstrahlung - wurde gemessen und analysiert. Aus den so gewonnenen Informationen errechnete ein Computer dann anschließend ein «Farbfoto« des Porträts, das übermalt worden war.

Nach Angaben der internationalen Forschergruppe ist bekannt, dass Vincent van Gogh häufig seine älteren Werke übermalte. Experten gehen davon aus, dass sich unter etwa einem Drittel seiner Bilder noch ein weiteres Werk verbirgt. Die Rekonstruktion soll Kunsthistorikern helfen, die Entwicklung in van Goghs Werk besser zu verstehen. Die verwendete Technik sei auch für die Erforschung weiterer verborgener Bilder wegbereitend, teilte DESY mit.

Das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) ist ein mit öffentlichen Mitteln finanziertes nationales Forschungszentrum und gehört zur Helmholtz-Gemeinschaft. Schwerpunkt ist die Teilchenphysik. DESY baut und betreibt Teilchen- Beschleunigungsanlagen, die in Tunneln unter Hamburg verlaufen.