1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kunst

Rembrandt-Zeichnung aufgetaucht

14. Februar 2017

Eine Tierzeichnung aus dem Bestand des Herzog Anton Ulrich-Museums in Braunschweig stammt neuesten Untersuchungen zufolge vom berühmten niederländischen Barockmaler Rembrandt. Sie lag 250 Jahre lang unentdeckt im Archiv.

https://p.dw.com/p/2XXwU
Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig - Rembrandt-Zeichnung entdeckt
Bild: C. Cordes, HAUM

Erst bei einer systematischen Digitalisierung im Herzog Anton Ulrich-Museum fiel die Kreidezeichnung eines Hundes auf. Experten zogen vergleichbare Originale Rembrandts aus Amsterdam, Paris und Wien heran, außerdem wurden mikroskopische Analysen gemacht. Ergebnis: Die Tierzeichnung kann eindeutig dem Niederländer Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669), einem der bedeutendsten Künstler des Barock, zugeordnet werden. Sie werde nun in das demnächst erscheinende Rembrandt-Werksverzeichnis aufgenommen, hieß es.

"Ein neues Werk von Rembrandt, dem so ausgesprochen modernen Altmeister, ist für Niedersachsen ein außerordentlicher Gewinn", sagt Gabriele Heinen-Kljajić, Niedersachsens Ministerin für Wissenschaft und Kultur. "Diese Entdeckung untermauert den internationalen Rang der Sammlung und der Forschungsleistungen des Herzog Anton Ulrich-Museums."

Rembrandt statt Roos

Bisher wurde das Bild, das sich bereits seit den 1770er Jahren im Bestand des Museums befindet, dem deutschen Tiermaler Johann Melchior Roos (1663-1731) zugeschrieben. Thomas Döring, der Leiter des Kupferstichkabinetts im Herzog Anton Ulrich-Museum, war bei der Inventarnummer 719 aber immer wieder hängengeblieben. Er kenne eigentlich nur einen Maler, der zu dieser Zeit mit einer derart "traumwandlerischen Sicherheit" zeichnete, wie Döring es formuliert.

2014 war er zum ersten Mal auf das Bild aufmerksam geworden, inzwischen haben internationale Experten seine Vermutung bestätigt. Die neue Erkenntnis sei außergewöhnlich, so das Herzog Anton Ulrich-Museum. Von Rembrandt seien weltweit nämlich nur wenige Tierzeichnungen erhalten. Der Künstler habe sie als Studien geschaffen – vor allem in den 1630er Jahren habe der Maler in seinen Werken Hunde als Nebenmotive genutzt.

Ein "besonderer Blick auf die Welt"

Auch Rembrandt-Spezialist Peter Schatborn, der ehemalige Leiter des Kupferstichkabinetts im Amsterdamer Rijksmuseum, analysierte im Auftrag des Braunschweiger Museums die Kreidezeichnung: "Das ist die einzige Zeichnung eines Hundes, die von Rembrandt bekannt ist", so der Kunsthistoriker. Deutlich sei Rembrandts besonderer Blick auf die Welt zu erkennen: "Rembrandt malt nicht einfach realistisch ein Tier, sondern er charakterisiert es", so Schatborn. Der Betrachter sehe das Motiv durch die Augen des Malers: "Wenn Sie so wollen, sehen wir hier 110 Prozent Hund."

Ab dem 6. April können Besucher die Zeichnung bei der Sonderausstellung "Dürer, Cézanne und Du. Wie Meister zeichnen" begutachten.

Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig
Die Sammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums umfasst insgesamt etwa 190.000 Werke, unter anderem von Rembrandt, Peter Paul Rubens und Jan Vermeer. Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

nf/suc (dpa/Herzog Anton Ulrich-Museum)