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1200 Häftlinge aus Gefängnis geflohen

1. Juli 2015

Im Jemen sind bei heftigen Kämpfen in der Stadt Tais 1200 Häftlinge aus dem Zentralgefängnis entkommen, unter ihnen auch Unterstützer der Terrorgruppe Al-Kaida. Doch wie konnte es zu der Massenflucht kommen?

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Mitglieder des "Volkswiderstands" in Jemen (Foto: Anadolu)
Bild: picture-alliance/dpa/Waddah Abdulqader Abdulqawi

Die Konfliktparteien im Jemen gaben sich gegenseitig die Schuld für den Ausbruch der Gefangenen. Die von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba meldet, Al-Kaida-Kämpfer und mit ihr verbündete Milizen hätten die Haftanstalt gestürmt. Aus anderen Sicherheitskreisen verlautete hingegen, Huthis und deren Verbündete hätten die Gefangenen befreit.

Ein Vertreter des sogenannten Volkswiderstands, der gegen die Huthis kämpft, erklärte, die Huthis hätten die Häftlinge in dem von ihnen kontrollierten Zentralgefängnis der Stadt freigelassen, weil die schiitischen Rebellen die Kontrolle über das Gebiet in der südwestlichen Stadt zu verlieren drohten. "Unsere Kämpfer haben sich sofort auf die Suche nach den entflohenen Häftlinge gemacht, zu denen Kriminelle und zum Tode Verurteilte zählen", sagte ein anderes Mitglied des Volkswiderstands. Er teilte nicht mit, ob auch Mitglieder des sunnitischen Terrornetzwerks Al-Kaida zu den entkommenen Häftlingen zählen. Al-Kaida-Kämpfer hatten Anfang April das Zentralgefängnis im südöstlichen Mukalla überfallen und mehr als 300 Häftlinge, darunter einen ihrer Anführer, befreit.

Staatliche Autorität verfällt

Der Ausbruch in Tais gilt als weiteres Zeichen für den Verfall staatlicher Autorität in dem Land. Tais wurde im März von der schiitischen Huthi-Miliz erobert. Al-Kaida und andere sunnitische Extremistengruppen sehen in den Huthis Glaubensabtrünnige, die in ihren Augen den Tod verdienen. Die beiden Gruppen liefern sich in vielen Teilen des Landes Gefechte.

Meldungen aus dem Jemen sind wegen fehlender staatlicher Strukturen oder unabhängiger Medien nur schwer zu überprüfen. In dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel kämpfen die Huthi-Rebellen gegen Anhänger des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz fliegt seit Ende März Luftangriffe gegen die Huthis und ihre Verbündeten. Das Machtvakuum nutzt auch dem im Jemen sehr aktiven Terrornetzwerk Al-Kaida.

kle/qu (afp, dpa, rtr)