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125. Geburtstag: Happy Birthday, Agatha Christie!

Kristina Reymann-Schneider15. September 2015

Sie hat das Genre geprägt und mit Miss Marple und Hercule Poirot weltberühmte Detektive erschaffen: die Krimi-Autorin Agatha Christie. Ein Blick auf die "Queen of Crime" und andere berühmte Ermittler.

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Agatha Christie (Foto: Getty)
Agatha ChristieBild: Getty Images

Heute gilt sie als die "Queen of Crime" – die Königin des Krimis: Agatha Christie. Geboren wurde die Autorin vor 125 Jahren, am 15. September 1890, im Südwesten Englands in der Grafschaft Devon. Dort lebte sie, umgeben von malerischen Küstenstädten und Moorlandschaften. Damals hieß sie noch Agatha Mary Clarissa Miller. Im Jahr 1914, der Erste Weltkrieg hatte begonnen, heiratete sie den britischen Offizier Archibald Christie, von dem sie sich jedoch zwölf Jahre später wieder trennte, nachdem seine Affäre mit Nancy Neele aufgeflogen war, der Sekretärin eines Kollegen.

Gifte lernt Agatha Christie beim Roten Kreuz kennen

Während des Kriegs arbeitete die junge Frau als Krankenschwester beim Roten Kreuz. Sie lernte unter anderem Arsen, Strychnin und Blausäure kennen – Gifte, denen später in Christies Romanen Einige zum Opfer fielen. Schon in ihrem ersten Krimi war der belgische Privatdetektiv Hercule Poirot, ein eleganter Egozentriker, einem Giftmörder auf der Spur. 1920 erschien sein erster Fall "The Mysterious Affair at Styles" (dt. "Das fehlende Glied in der Kette"). Zahlreiche Hercule-Poirot-Romane und Kurzgeschichten folgten.

Agatha Christie (Foto: Getty)
Agatha ChristieBild: Getty Images

Agatha Christies wohl wichtigster Roman kam 1926 unter dem Titel "The Murder of Roger Ackroyd" (dt. "Alibi") in die Buchläden. Darin wird fast ein ganzes Dorf verdächtigt, den reichen Fabrikanten Roger Ackroyd ermordet zu haben, darunter seine hochverschuldete Schwägerin, ein Großwildjäger, Ackroyds Sekretär, ein Butler und ein Hausmädchen. Am Ende stellt sich heraus: Der Mörder ist der Erzähler. Durch die außergewöhnliche Auflösung prägte dieser Krimi das gesamte Genre.

Für manch eine außergewöhnliche Pointe sorgte die Autorin Agatha Christie auch in ihrem echten Leben. Im Dezember des Jahres verschwand Christie plötzlich für eine Weile auf sonderbare Art und Weise. Ihr Auto war in einem Straßengraben gefunden worden. Von der Autorin kein Spur. Die Presse stürzte sich seinerzeit auf die Story. Nach elf Tagen tauchte sie wieder auf. Sie hatte mit falschem Namen in einem Hotel eingecheckt. Ob das Untertauchen der jungen Krimi-Autorin, die gerade ihre ersten Erfolge feierte, nur ein PR-Gag war, ist bis heute umstritten.

Miss Marple: schrullig und scharfsinnig

1930 heiratete die Schriftstellerin zum zweiten Mal. Den Archäologen Max Mallowan hatte sie auf einer ihrer Reisen in den Orient kennengelernt. Im gleichen Jahr erschien der erste von zwölf Miss Marple-Romanen: The Murder at the Vicarage (dt. "Mord im Pfarrhaus"). Die freundliche, liebenswerte, aber auch ziemlich schrullige Seniorin und Hobby-Detektivin Miss Marple ermittelt in einem fiktiven englischen Dorf auf eigene Faust, nachdem der Gemeindepfarrer tot aufgefunden worden war.

Literarisch seien Agatha Christies Romane keine Meisterwerke, bemängeln Kritiker. Sie werfen der Autorin vor, zu formelhafte Krimis geschrieben zu haben. Trotzdem brachte es die englische Schriftstellerin zu weltweitem Erfolg. Ihre Texte sind in rund 100 Sprachen übersetzt worden, viele Werke wurden verfilmt. Ihr Stück "Die Mausefalle" wird noch heute im Londoner St. Martins Theatre aufgeführt – und zwar seit 63 Jahren.

Bei Agatha Christie ist niemand unschuldig

Agatha Christies hat das Genre geprägt, wie keine andere Frau vor ihr. Sie verstand es, ihre Leser mit konstruierten, verschachtelten Plots, in die Irre zu führen. Ihre Geschichten spielen häufig an überschaubaren Orten – auf Landsitzen in der Provinz, in Zügen, einem Schiff, einem Flugzeug, einer kleinen Insel, in Dörfern und Kleinstädten – mit einer Reihe von Verdächtigen, die allesamt Dreck am Stecken haben.

Insgesamt hat Agatha Christie mehr als 60 Kriminalromane, viele Kurzgeschichten und mehr als ein dutzend Theaterstücke geschrieben. Hinzu kommen mehrere Romane, die sie unter dem Pseudonym Mary Westmacott publizierte. Wenige Jahre vor ihrem Tod wurde sie von Queen Elisabeth II. in den Adelsstand aufgenommen. Am 12. Januar 1976 starb Agatha Christie – doch ihre Figuren leben bis heute weiter.