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Politik

15-Jährige redet Klimapolitikern ins Gewissen

3. Dezember 2018

Zwei Wochen lang will die Weltklimakonferenz in Polen über die Bekämpfung der Erderwärmung beraten. Am Auftakttag kommen nicht nur Politprofis zu Wort, sondern auch ein selbstbewusstes Mädchen aus Schweden.

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Schulstreik fürs Klima: Seit Monaten steht Greta Thunberg freitags vor dem Parlament in StockholmBild: picture-alliance/DPR/H. Franzen

Die schwedische Schülerin Greta Thunberg ist enttäuscht von der Politik und setzt sich schon länger auf eigene Faust für mehr Klimaschutz ein. Nun ist die 15-Jährige bei der 24. Weltklimakonferenz in Kattowitz (Katowice) zu Gast. Bekannt wurde Greta, weil sie freitags nicht mehr zur Schule geht, sondern vor dem schwedischen Parlament protestiert. In Polen rief sie nun vor allem junge Menschen auf, sich gegen Klimawandel und Umweltverschmutzung zu engagieren: "Wir müssen uns Gehör verschaffen."

Die Schwedin fügte hinzu: "Wir müssen verstehen, was für ein Chaos die älteren Generationen angerichtet haben, das wir nun aufräumen und mit dem wir leben müssen." Die junge Generation sollte alle verfügbaren Mittel nutzen - ob Soziale Medien oder direkte Proteste wie Schulstreiks, um Bewusstsein zu schaffen für den Schlamassel der Älteren.

Donnerwetter gegen Politiker

Nach Ansicht von Thunberg ist in Sachen Klimaschutz auf die Politiker kein Verlass. "Die Regierenden haben uns in der Vergangenheit ignoriert und werden es weiter tun", kritisierte die Schülerin, die sich nicht scheute, am Rande des Gipfels auch gegenüber UN-Generalsekretär António Guterres ihre Enttäuschung auszudrücken. Die Regierenden hätten bisher versagt, sagte Thunberg. Politische Führungspersönlichkeiten, die einen Klimagipfel schwänzten, seien "sehr verantwortungslos". Der Nachrichtenagentur AP sagte Thunberg später, die Abwesenheit von Politikern wie US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Kattowitz zeigten, "welche Prioritäten sie setzen".

Der Schulstreik Thunbergs hat unter dem Hashtag #FridaysforFuture in sozialen Netzwerken bereits viele Fans. Die junge Schwedin, die erstmals mit acht Jahren von der Erderwärmung erfuhr, hatte diesen Sommer von der Untätigkeit der Politik genug: Nach den Sommerferien ging sie nicht zurück zur Schule, sondern mit einem Protest-Banner vor das schwedische Parlament. Mit der Aktion, die sie inzwischen nur noch auf Freitage beschränkt, inspirierte Thunberg auch Schüler in anderen Teilen der Welt. In Australien protestierten tausende Schüler in mehr als 30 Städten in der vergangenen Woche nach ihrem Vorbild für eine nachhaltige Klimaschutzpolitik.

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Streikende Schüler fordern in Melbourne von der Regierung mehr KlimaschutzBild: picture alliance/ZUMAPRESS

Bis zum 14. Dezember wollen in Kattowitz Vertreter aus knapp 200 Staaten darüber verhandeln, wie die Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz von 2015 durch klare Regeln zur Umsetzung ergänzt werden können. In Paris war beschlossen worden, die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius, möglichst sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die bisher weltweit zugesagten Maßnahmen zur Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase reichen dazu aber bei Weitem nicht aus.

Vatikan will Taten sehen

Unterdessen mahnte der Vatikan hat die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz in Kattowitz zum Handeln. Man müsse fragen, ob genügend politischer Wille zur Umsetzung der Klimaziele vorhanden sei, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in der polnischen Stadt. Um die Erderwärmung zu begrenzen, sei klare, weitblickende und starke politische Entschlossenheit nötig. Bislang hätten die Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens zu wenig getan, kritisierte der Kardinal. Papst Franziskus unterstütze die Veranstaltung in Kattowitz und ermutige die Teilnehmer, sagte Parolin nach einer Meldung des italienischen katholischen Pressedienstes SIR.

kle/wa (dpa, ape, rtre)