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Tatort Museum

14. Juli 2011

Wie funktioniert ein Museum? Und was passiert an einem Montag, wenn die Museen geschlossen haben? Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln feiert 150. Geburtstag - mit einer Ausstellung, die hinter die Kulissen blickt.

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Besucherin in der Ausstellung 150 Jahre Wallraf Richartz-Museum/"Tat Ort Museum" (Foto: Jochen Kürten)
"Tat Ort Museum"Bild: DW

MONTAGS GESCHLOSSEN! - Diesen Hinweis auf Museumspforten hat wohl jeder schon einmal gesehen. Natürlich, so denkt man dann spontan, müssen auch Museumsmitarbeiter mal ausruhen. Haben die doch auch am Wochenende Dienst. Doch es gibt noch einen anderen Grund für den verschlossenen Montag.

Montags wird kontrolliert

"Montags ist eine gute Gelegenheit, die ausgestellten Werke zu kontrollieren, weil dann der Besucherverkehr nicht stört", erläutert der Kunsthistoriker und stellvertretende Leiter des Wallraf-Richartz-Museums, Roland Krischel. Man könne in Ruhe arbeiten, Retuschen an den Rahmen vornehmen, die Klimageräte kontrollieren und neu einstellen.

Was passiert also in einem Museum, von dem der Besucher normalerweise nichts mitbekommt? Um all das geht es in der Jubiläumsausstellung des Wallraf-Richartz-Museums. Das alteingesessene Kölner Museum blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, ist in Fachkreisen hochangesehen. Über die größte Sammlung mittelalterlicher Kunst verfügt man in Köln am Rhein. Doch in der Jubiläumsausstellung wollte man einmal ganz bewusst nicht mit einer üppigen Bilderschau prunken, sondern einen Blick hinter die Kulissen wagen.

Anfangen bei Adam und Eva

Und dazu gehört auch die Museumspädagogik. "Man muss bedenken, dass ein gewisser bildungsbürgerlicher Hintergrund, mit dem auch bürgerliche Museen wie das Wallraf-Richartz-Museum über lange Zeit rechnen konnten, nicht mehr existiert", sagt Krischel. "Salopp gesagt: Man muss mit Erklärungen wieder bei Adam und Eva beginnen." Und zwar nicht nur bei den Kindern, sondern auch den Erwachsenen.

Ein klassisches Kunst-Museum ist schon lange nicht mehr "nur" ein Ausstellungsraum mit ein paar wertvollen Bildern an der Wand. Das können sich Museen in Zeiten knapper Kassen auch gar nicht mehr leisten. Daher werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf vielfältige Weise angesprochen. Mit Filmen und Hörspielen, mit Musik, kleinen Rätseln und Quizformaten. Dabei geht es meistens um die Entstehung der Bilder, persönliche Marotten und Träume der Maler und die Zeit, in der sie lebten.

Fünf Säulen der Museumsarbeit

Kunst möglichst breitenwirksam zu vermitteln, ist eine der fünf Säulen heutiger Museumsarbeit. Eine andere Aufgabe stellt das Bewahren der Kunst dar. Die Restaurierung der Bestände findet immer statt - nicht nur montags. Neben dem Sammeln und dem Ausstellen - diesen in der Öffentlichkeit präsentesten Aufgaben - ist dann die Forschung die fünfte Säule.

"Es geht darum, Schätze zu heben und die Werke der Sammlung zum Sprechen zu bringen", erklärt Krischel. "Wir stellen dabei verschiedene Fragen an die Bilder: Wer hat wann ein Werk geschaffen? Für wen ist was dargestellt? In welchem Kontext befand sich das Werk ursprünglich? Und auf welchem Weg ist es zu uns gelangt?" Dies will der Kunsthistoriker mit seinem Team möglichst präzise beantworten und auch im Museumsalltag sichtbar machen. Die Ausstellung "Tat Ort Museum" macht die vielfältigen Aufgaben eines heutigen Museums konkret und anschaulich. Die Schau ist noch bis zum Oktober zu sehen - außer montags natürlich.

Autor: Jochen Kürten
Redaktion: Sabine Damaschke

Kinder - Museums - Pädagogik in der Ausstellung 150 Jahre Wallraf Richartz-Museum/"Tat Ort Museum" (Foto: Jochen Kürten)
Museumspädagogik für KinderBild: DW
Arbeitsplatz eines Restaurators in der Ausstellung Tat Ort Museum (Foto: Jochen Kürten)
Arbeitsplatz eines RestauratorsBild: DW
Drei Neuerwerbungen in der Ausstellung 150 Jahre Wallraf Richartz-Museum/"Tat Ort Museum" (Foto: Jochen Kürten)
Zum Geburtstag sind auch drei Neuerwerbungen ausgestelltBild: DW