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Bayern München und der 1. FFC Frankfurt beherrschten das Fußball-Jahr 2008

Arnulf Boettcher24. Dezember 2008

Das Fußball-Jahr 2008 stand ganz im Zeichen des FC Bayern München. Ribery und Toni glänzten, Kahn und Hitzfeld gingen. Für Furore sorgte Aufsteiger 1899 Hoffenheim. Bei den Frauen gewann der 1. FFC Frankfurt das Triple.

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Spieler des FC Bayern halten Meisterschale hoch
Geschafft: Die 21. Meisterschaft des FCBBild: AP
Bundespräsident Köhler gratuliert Bayern-Spielern zum Pokalsieg
Nach Bayerns Pokalsieg: Bundespräsident Köhler gratuliertBild: REGIERUNGonline/Bergmann

Das Fußball-Jahr 2008: Es gehörte eindeutig dem FC Bayern München. Bereits im April war das Starensemble von der Isar erfolgreich auf Dienstreise gegangen und hatte mit dem DFB-Pokal in Berlin den ersten Pflicht-Titel klar gemacht. Im Endspiel besiegten die Bayern, wenn auch erst nach Verlängerung, Borussia Dortmund mit 2:1. Und Bayern-Manager Uli Hoeneß war angetan vom 14. Pokalerfolg seines Teams. "Ich glaube, wir haben ein großes Endspiel von beiden Mannschaften gesehen. Und das ist toll für den Fußball." Auch Dortmunds Trainer Thomas Doll fand anerkennende Worte: "Ich kann meinen Spielern nur ein riesiges Kompliment machen für ihre Einsatzfreude. Aber es ist schon bitter, wenn man dieses Spiel auf diese Weise verliert."

21. Meistertitel für die Bayern

Luca Toni jubelt
Torjäger Toni: Freude über 24 Saison-TrefferBild: AP

Bitter war dann auch das Saisonende für die Borussen. Nur Platz 13 in der Bundesliga, und Thomas Doll gab als Trainer in Dortmund auf. Ganz anders lief es dagegen für die Bayern. Zu Recht feierte die Mannschaft im Mai den 21. Titelgewinn, stand sie doch an jedem Spieltag der Saison ganz oben. Der Vorsprung vor Vizemeister Werder Bremen betrug am Ende zehn Punkte. Noch deutlicher abgeschlagen landeten die Verfolger FC Schalke 04, Hamburger SV und VfL Wolfsburg auf den weiteren Plätzen. Ein Garant des Bayern-Erfolgs war Stürmer Luca Toni. Mit 24 Treffern gewann Toni auch die Torjäger-Kanone. Doch was wäre der Italiener ohne seinen kongenialen Teamkollegen Franck Ribery. Die Auftritte des kleine Franzosen hält Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge für zirkusreif: "Als Ribery auf den Platz kam, hatten wir schon Züge von Zirkus Sarani."

"Das Kunststück des Jahres"

Ribery im Zweikampf
Kaum zu stoppen: Bayern-Akrobat RiberyBild: AP

Dribbelkünstler Ribery, der mittlerweile auf rosa Fußball-Schuhen wandelt, ist Vollstrecker und Vorbereiter zugleich. Von Riberys genialen Vorlagen profitierte neben Luca Toni auch Nationalstürmer Miroslav Klose. Insgesamt hatten die Bayern gut 180 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Für Manager Hoeneß hat sich das bezahlt gemacht: "Mit den Investitionen war man ja fast gezwungen, Meister zu werden. Ich glaube, es ist uns gelungen, nicht nur finanziell gute Spieler zu kriegen, sondern auch sportlich und menschlich gute Spieler. Und diese Charaktere in so einer kurzen Zeit unter einen Hut zu kriegen, ist das Kunststück des Jahres."

Hitzfelds bewegender Abschied

Hitzfeld mit Blumen
Unter Tränen: Trainer Hitzfeld gehtBild: AP

Das Lob gebührte vor allem dem scheidenden Trainer der Bayern, Ottmar Hitzfeld. Auf sein Konto gehen sieben Meistertitel und drei Pokalerfolge. Zwei Mal hat er die Champions-League gewonnen und zwei Mal wurde er Weltpokalsieger. Mit dem Gewinn dieser Trophäen reihte er sich ein in die Liste der erfolgreichsten Trainer. Doch dem Stress des Liga-Alltags wollte sich Hitzfeld nicht mehr unterwerfen. Emotionsreich verabschiedete er sich im Mai: "Heute sind die Tränen dann doch losgerollt, und ich konnte sie nicht mehr aufhalten. Es waren so emotionale und bewegende Jahre bei Bayern München."

Ein Titan geht in den Ruhestand

Oliver Kahn winkt ins Publikum
Servus Titan: Torhüter Kahn hört aufBild: AP

Während Hitzfeld auf ruhigere Zeiten als Nationaltrainer der Schweiz hoffte, beendete Bayern-Torhüter Oliver Kahn seine einzigartige Karriere. Der Titan, wie der 39-Jährige genannt wurde, absolvierte 557 Bundesligaspiele und 86 Einsätze in der Nationalmannschaft. Insgesamt holte der dreimalige Welttorhüter 24 Titel, darunter die Champions League 2001. Und nach seinem letzten Bundesligaspiel durfte er noch einmal die Meisterschale in Empfang nehmen. Kahn zeigte sich bewegt: "Es geht etwas zu Ende, was mein Leben über 20 Jahre bestimmt hat. Es ist schade, es hat viel Spaß gemacht. Es hat tolle Emotionen gebracht. Aber jetzt kommt etwas Neues und da freue ich mich auch drauf." Als TV-Experte bleibt Kahn den deutschen Fans weiter erhalten, obwohl das Verhältnis zu den Medien in seiner aktiven Zeit nicht immer herzlich war.

Kein internationaler Erfolg

Konfetti-Regen für Zenit St. Petersburg
Im Konfetti-Regen: UEFA-Cup-Sieger Zenit St. PetersburgBild: AP

Ein internationaler Erfolg blieb Kahn in seiner letzten Saison verwehrt. Im UEFA-Cup scheiterte sein Team im Halbfinale am späteren Sieger Zenit St. Petersburg mit 1:1 und 0:4. Kritik kam auf an der Konkurrenzfähigkeit der Bayern auf europäischer Bühne, doch Manager Hoeneß zog eine positive Bilanz. "Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass wir mit so einer Dominanz die Meisterschaft gewinnen, den Pokal holen und im UEFA-Cup im Halbfinale sind. Die Leute, die uns nach dem Spiel in St. Petersburg so kritisieren, begreifen überhaupt nicht, dass all die großen Mannschaften in Europa nicht in drei Wettbewerben gespielt haben wie wir."

Die Rückkehr des Jürgen Klinsmann

Ein jubelnder Klinsmann
Ein Schwabe in Bayern: Trainer KlinsmannBild: picture-alliance/ dpa

Zur neuen Saison kam ein alter Bekannte zum FCB: Jürgen Klinsmann löste Ottmar Hitzfeld als Trainer ab. Die Verpflichtung des 44-Jährigen Schwaben sorgte zunächst einmal für Erstaunen, hatte Klinsmann doch als Spieler keine glückliche Zeit in München erlebt. Doch seine begeisternde Arbeit als Bundestrainer während der WM 2006 machte Klinsmann auch für den FC Bayern wieder interessant. Und er nahm seine neue Tätigkeit mit Begeisterung auf: "Innerlich ist bei mir einfach eine Freude und auch ein Stolz da, hier arbeiten und etwas bewegen zu dürfen, vielleicht mit ein paar anderen Ideen." Zu den Ideen gehörte der Bau eines modernen Trainingszentrums, in dem die Spieler einen Acht-Stunden-Tag zu bewältigen haben. "Meine Zielsetzung ist ganz einfach: Jeden Spieler auf den nächsten Level zu bringen, egal auf welchem Niveau er sich jetzt befindet. Wir haben jetzt die Voraussetzungen beim FC Bayern, die meines Erachtens wirklich einzigartig sind."

Tanz auf drei Hochzeiten

Der Erfolg gibt Klinsmann mittlerweile Recht: Auch in der aktuellen Saison tanzen die Bayern wieder auf drei Hochzeiten. Im DFB-Pokal stehen sie im Achtelfinale, in der Meisterschaft gehören sie nach holprigem Start zur Spitze, und in der Champions-League ist der Achtelfinaleinzug bereits perfekt. Werder Bremen dagegen ist in der Königsklasse bereits in der Gruppenphase ausgeschieden, Schalke 04 überstand nicht einmal die Qualifikation. Immerhin hatten im laufenden UEFA-Pokal fünf Bundesligavereine die Gruppenphase erreicht.

Hoffenheim begeistert die Fußball-Welt

Ibisevic schießt im Fallen
Hoffenheims Torgarant: Vedad IbisevicBild: AP

Auf nationaler Ebene sorgt derweil der Dorfclub 1899 Hoffenheim für Furore. Das vom Milliardär Dietmar Hopp finanzierte Team hatte Trainer Ralf Rangnick von der Regionalliga in die 1. Liga geführt. "Wir sind der einzige echte Aufsteiger. Wir wollen uns in der Bundesliga so schnell wie möglich etablieren. Das setzt voraus, dass wir den Stil, mit dem wir aufgestiegen sind, auch in der Bundesliga durchbringen können." Und tatsächlich: Die offensivstarke Mannschaft um Vedai Ibisevic, Demba Ba und Chinedu Obasi begeistert die Fußballwelt und gehört zu den Topclubs der Liga.

Merks Schlußstrich

Ein gestenreicher Schiedsrichter Merk
Abpfiff: Deutschlands Vorzeige-Schiedsrichter MerkBild: AP

Top war über zwei Jahrzehnte auch Schiedsrichter Markus Merk. Der 46-Jährige Zahnarzt beendete im Mai seine Laufbahn. Dreimal wurde er zum "Weltschiedsrichter des Jahres" gewählt. 2004 leitete Merk das Endspiel der Europameisterschaft zwischen Portugal und Griechenland (0:1). Und sein Credo lautet: "Ich wollte immer eine große, eine fehlerfreie Leistung vollbringen, aber immer im Hintergrund stehen. Wenn mir das dann irgendwann gelungen ist, und ich konnte ganz still und leise vom Platz weggehen, dann war ich ein ganz ganz wichtiger Bestandteil. Dann war ich das, was ich eigentlich sein will, nicht nur der Schiedsrichter, sondern der Spielmanager", kommentiert Merk

Triple für Frankfurts Fußball-Frauen

Frankfurts Fußball-Frauen in Jubelpose
Nach dem Tripple: Frankfurts Fußball-FrauenBild: AP

Was Bayern München nicht gelang, das schaffte der 1. FFC Frankfurt im Frauen-Fußball. Der Club holte sich das Triple. Im Pokalfinale besiegten die Frankfurterinnen den 1. FC Saarbrücken mit 5:1. Dann setzte sich das Team von Trainer Hans-Jürgen Tritschoks auch im UEFA-Cup-Finale gegen Umea IK aus Schweden mit 1:1 und 3:2 durch. Tritschoks hörte inzwischen als Trainer auf. Zuvor aber konnte sein Team noch zum siebten Mal die nationale Meisterschaft feiern.