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2012 - Das Jahr der Immobilie

25. Dezember 2012

Historisch niedrige Zinsen, Inflationsangst, Misstrauen gegenüber Wertpapieranlagen – im zu Ende gehenden Jahr haben viele in "Betongold" investiert. Der Boom hält an, die Angst vor einer Immobilienblase wächst.

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'Kranhäuser' in Köln (Foto: Fotolia)
Bild: Fotolia/Irina Fischer

Das Interesse an Immobilienbesitz ist 2012 zum zweiten Mal in Folge deutlich größer geworden. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hat errechnet, dass das Preisniveau für selbstgenutzten Wohnraum im dritten Quartal 2012 um 4,1 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums gelegen hat. Dieser Preisanstieg soll sich bis 2015 fortsetzen - das geht aus einer Studie der Feri-EuroRating Services hervor, die am Montag veröffentlicht worden ist.

Dieser Einschätzung zufolge werden Eigentumswohnungen noch deutlich an Wert gewinnen. Die europäische Ratingagentur erwartet einen Preisanstieg von rund 16 Prozent in Hamburg, von etwa elf Prozent in München und jeweils acht Prozent in Berlin und Frankfurt. Es gibt aber auch mittelgroße Städte in strukturschwachen Gebieten, in denen ein Überangebot an Wohnraum herrscht. Hier sei, so die Agentur, vom Immobilienboom nichts zu spüren und nannte als Beispiele Oberhausen, Chemnitz und Saarbrücken.

Deutschland: "Betongold" hoch im Kurs

Als Gründe für die steigende Nachfrage  nach Immobilien nennt Feri EuroRating Services die historisch niedrigen Zinsen. Außerdem sei eine wachsende Angst vor Inflationsverlusten spürbar, das würde viele Investoren dazu verleiten, in vermeintlich sichere Immobilien, das sogenannte Betongold, zu investieren. Die in Deutschland weit verbreiteten Vorbehalte gegen Aktienbesitz trügen ebenfalls zur Beliebtheit von Haus und Grund als Kapitalanlage bei.

Gewinnmitnahmen: Jetzt verkaufen könnte eine gute Idee sein

Niedrige Zinsen und hohe Liquidität können aber auch zu einer Immobilienblase führen, wie in den letzten Jahren in den USA und in Spanien beobachtet werden konnte. Die Deutsche Bundesbank hält solche Sorgen jedoch noch für unbegründet. Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret dazu: "Wir sehen im Moment keine Übertreibungen im deutschen Immobilienmarkt, auch nicht in den Ballungszentren."

Obwohl allgemein erwartet wird, dass die Zinsen auch mittelfristig auf ihrem historischen Tiefpunkt bleiben werden, glauben einige Experten, dass der Höhepunkt beim Immobilienboom bereits erreicht sei. Der Sparkassen- und Giroverband hatte bereits im Oktober erklärt, "dass der Höhepunkt bereits überschritten ist". Der Immobilienverband IVD rät sogar schon zum Verkauf: "Die große Nachfrage erlaubt kräftige Gewinnmitnahmen", sagte IVD-Vizepräsident Jürgen Michael Schick.

dk/se (dpa)