1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

2019 für Bauern erneut schwieriges Jahr

23. August 2019

Nach dem Dürresommer 2018 beklagt der Deutsche Bauernverband auch in diesem Jahr eine unterdurchschnittliche Ernte. "Die Klimaveränderungen spüren wir", so Verbandspräsident Rukwied bei der Vorstellung der Erntebilanz.

https://p.dw.com/p/3OMWU
Deutschland Getreidefeld nach Starkregen
Die Folgen von Starkregen sind auf diesem Getreidefeld in Nordrhein-Westfalen deutlich sichtbarBild: Imago Images/K.W. Schmidt

Dürre, Starkregen, Hitze: Wegen schwieriger Witterungsverhältnisse hat die deutsche Landwirtschaft auch in diesem Jahr nur eine mäßige Getreideernte, nämlich 45 Millionen Tonnen, eingefahren, wie Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied in Berlin mitteilte. Wenn man das Dürrejahr 2018 außer Acht lasse, seien das im Vergleich zum Durchschnitt der Ernten 2013 bis 2017 rund sechs Prozent weniger. Enttäuscht habe der Raps, dieser sei "mittlerweile unser Sorgenkind", sagte Rukwied weiter. Für die Fruchtfolge sei der Rapsanbau allerdings enorm wichtig. 

Niederschlagsmengen sehr unterschiedlich

Rukwied nannte die Klimaveränderungen "eine zunehmende Herausforderung". Besonders in Mittel- und Ostdeutschland sowie in Teilen des Nordens habe es erneut zu wenig Niederschläge gegeben. Hier seien die Ernteerträge besonders schlecht gewesen, während es etwa in Bayern und Baden-Württemberg durchschnittliche Ergebnisse gegeben habe. In Regionen mit starken Einbußen bei der Ernte komme für die tierhaltenden Betriebe das Problem geringen Grundfutteraufkommens hinzu.

Trockenheit zwingt Landwirte umzudenken

Auch der Obst- und Gemüseanbau ist laut dem Bauernverband angesichts von Extremniederschlägen, vielen Hitzetagen und Trockenheit schwierig. Die Ernteergebnisse fielen demnach allerdings je nach Sorte unterschiedlich aus. Bei Erdbeeren etwa habe es einen Rückgang gegeben, bei Süßkirschen prognostiziert der Bauernverband einen Anstieg. Auch für den Wein sagte Rukwied erneut eine "sehr gute Qualität" voraus, auch wenn die Erntemenge nicht an die Rekordzahlen des vergangenen Jahres heranreichen werde.

Der Deutsche Bauernverband fordert nun Hilfe von der Politik. "Das Witterungsrisiko, das immer größer wird, liegt beim Landwirt", sagte Rukwied. Doch durch eine steuerliche Förderung sowie Anschubkapital für den Aufbau einer Versicherung könne geholfen werden, damit sich Bauern gegen solche Risiken absichern könnten. Die Bauern selbst würden wegen der Klimaveränderungen vermehrt zu resistenten Samenmischungen greifen.

Hofreiter vermisst nationale Strategie 

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte angesichts der "existenzbedrohenden Situation" vieler Bauern eine nationale Ackerbaustrategie von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Diese stehe jedoch "mit leeren Händen" da, sagte Hofreiter der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Spätestens nach dem Dürresommer des vergangenen Jahres "hätte das Landwirtschaftsministerium alle Register ziehen müssen, um schnell einen Plan für einen zukunftsfähigen, klimarobusten Ackerbau vorzulegen".

Hofreiter betonte, es sei auch mehr Vielfalt auf dem Acker statt nur Mais und Weizen nötig. "Die Milliardengelder, die in die Landwirtschaft fließen, müssen endlich zum Aufbau einer klimagerechten und stabilen Landwirtschaft genutzt werden."

Ministerin Julia Klöckner hatte die Ernteschäden 2018 als Ereignis "nationalen Ausmaßes" eingestuft. Bauern mit existenzbedrohenden Finanznöten wegen dieser Dürre haben inzwischen rund 228 Millionen Euro staatliche Hilfen bekommen. Bund und Länder hatten Hilfen von jeweils bis zu 170 Millionen Euro zugesagt. Seinen eigenen Erntebericht legt das Ministerium in diesem Jahr am 29. August vor.

ie/kle (dpa, afp,rtr)