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Politik

2,4 Milliarden Dollar für Corona-Impfungen

3. Juni 2021

Ziel übertroffen: Bei einer Geberkonferenz für die Corona-Impfinitiative COVAX kommt mehr Geld zusammen als erwartet. Fraglich bleibt allerdings, ob arme Länder tatsächlich schnell mehr Impfdosen erhalten.

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Madagaskar COVAX-Impfdosen
In Madagaskars Hauptstadt Antananarivo werden Impfdosen von AstraZenica verladen Bild: Mamyrael/AFP

Die internationale Corona-Impfinitiative COVAX (COVID-19 Vaccines Global Access) hat bei einer virtuellen Geberkonferenz 2,4 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) an zusätzlichen Mitteln eingesammelt - rund 400 Millionen Dollar mehr als erhofft. Aufgrund der zugesagten Spenden kann die Initiative nach eigenen Angaben 1,8 Milliarden weitere Impfdosen gegen das Coronavirus für Menschen in ärmeren Ländern bereitstellen. Der Gipfel war von Japan und der Impfallianz GAVI (Global Alliance for Vaccines and Immunisation) organisiert worden.

Geplant ist, mit den Impfstoffen, die im laufenden Jahr und Anfang 2022 ausgeliefert werden sollen, knapp 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in mehr als 90 armen Ländern schützen. Indien werde aufgrund seiner Größe 20 Prozent der insgesamt verfügbaren Dosen erhalten, kündigte der GAVI-Vorsitzende Seth Berkley an.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte bei dem virtuellen Treffen die Unterstützung der Europäischen Union für COVAX: "Wir stehen an Ihrer Seite, bis diese Pandemie ausgerottet ist, überall." US-Vizepräsidentin Kamala Harris wies auf die enge Vernetzung der Welt hin: "Wenn wir es nicht schon wussten, wissen wir jetzt, dass unsere kollektive Reaktion auf globale Krisen entscheidend für unsere gemeinsame Zukunft ist."

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Bild: Oliver Hoslet/AFP

Die COVAX-Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die massive Ungleichheit zwischen reichen Industrieländern und armen Schwellen- und Entwicklungsländern bei den Corona-Impfungen abzubauen. So will COVAX sicherstellen, dass noch in diesem Jahr in jedem Land - egal ob reich oder arm - die am stärksten gefährdeten 20 Prozent der Bevölkerung gegen COVID-19 geimpft werden können.

Hehre Absichten, aber ...

Fraglich bleibt allerdings, ob die Versorgung insbesondere der ärmeren Länder mit zusätzlichen Vakzinen tatsächlich wie geplant erfolgen kann. Schon jetzt fehlen bis Ende Juni nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 190 Millionen Dosen. Ein Grund dafür ist die Entscheidung Indiens, nach dem schweren Corona-Ausbruch im Land den Export von Impfdosen auszusetzen. Der weltgrößte Vakzin-Hersteller, das Serum Institute im Westen Indiens, produziert Corona-Impfstoff für das britisch-schwedische Pharmaunternehmen AstraZeneca.

"Patenschutz muss ausgesetzt werden"

Zahlreiche Entwicklungsorganisationen forderten die G7-Staaten nochmals dazu auf, sich für die Aussetzung des Patenschutzes auf Corona-Impfstoffe einzusetzen. Ohne solch einen Schritt werde es nicht gelingen, das Impftempo in den ärmsten Ländern der Welt wesentlich zu erhöhen, erklärte das Bündnis "People's Vaccine Alliance" in Berlin. 

4,6 Millionen Impfungen zu 63.000 

Das Bündnis, dem auch die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam angehört, wies darauf hin, im Mai seien in den G7-Ländern täglich insgesamt 4,6 Millionen Menschen geimpft worden. In Staaten mit niedrigen Einkommen erhielten derzeit pro Tag lediglich 63.000 Menschen eine Dosis. Bei gleichbleibendem Tempo würde es 57 Jahre dauern, bis die Bevölkerung in armen Ländern einen Impfschutz habe, rechnete das Bündnis weiter vor.

Mit dem Impfschutz und der Pandemie beschäftigen sich an diesem Donnerstag auch die Gesundheitsminister der G7-Staaten. Der britische Ressortchef Matt Hancock hat zu einem persönlichen Treffen nach Oxford eingeladen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nimmt teil. Mitte Juni kommen dann die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe zu einem Gipfel in Cornwall zusammen.

se/fab (afp, rtr, epd, dpa)