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Kokain-Baron verurteilt

2. April 2008

Ein Gericht in Brasilien hat den mutmaßlichen kolumbianischen Drogenboss Juan Carlos Ramírez Abadía zu 30 Jahren Haft verurteilt. Abadía wurde der Geldwäsche, der Bandenbildung und der Korruption für schuldig befunden.

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Abadía (Quelle: AP)
Abadía nach 78 GesichtsoperationenBild: picture-alliance/ dpa

Der mutmaßlich mächtigste Kokain-Händler der Welt, der Kolumbianer Juan Carlos Ramírez Abadia, ist in Brasilien zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Eine Gericht in São Paulo befand den 44-Jährigen der Geldwäsche, der Bandenbildung, der Bestechung und der Benutzung falscher Papiere für schuldig. Außerdem wurde der Chef des Drogenkartells Valle de Norte zu einer Geldstrafe von umgerechnet 1,6 Millionen Euro verurteilt. Auch Abadías Ehefrau und acht seiner Mitarbeiter erhielten Haftstrafen.

Dutzende Gesichtsoperationen

Abadía war im August vergangenen Jahres in einer Luxuswohnung in São Paulo gefasst worden. Amtlichen Erkenntnissen zufolge hielt er sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren in Brasilien auf. In dieser Zeit habe er sich 78 Gesichtsoperationen unterzogen, um unerkannt bleiben zu können, berichtet die brasilianische Polizei.

USA wollen seine Auslieferung

Der Drogenboss soll die Ermordung mehrerer Konkurrenten in Auftrag gegeben haben und in Kolumbien und den USA mehr als 300 Menschen auf dem Gewissen haben. Deshalb wurde er auch von der amerikanischen Antidrogenbehörde DEA gesucht. Im Oktober vergangenen Jahres hatten die USA deshalb die Auslieferung Abadías beantragt. Mitte März hatte das Oberste Bundesgericht Brasiliens dem Antrag stattgegeben. Die USA mussten sich jedoch verpflichten, Abadía schlimmstenfalls zu der in Brasilien geltenden Höchststrafe von 30 Jahren Haft zu verurteilen.

Präsident hat das letzte Wort

Nach dem Urteil des Gerichts in São Paulo muss jetzt gemäß der Verfassung der brasilianische Präsident Luiz Ignácio Lula da Silva über die Auslieferung entscheiden. Richter Fausto de Sanctis, der den Kolumbianer verurteilte, forderte, Abadía solle für seine Verbrechen in Brasilien zahlen. (gmf)