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Politik

78.000 Asylanträge seit Januar

16. Juni 2018

Während die Bundesregierung um einen Asylkompromiss ringt, gibt es neue Zahlen zu den gestellten Asylanträgen in Deutschland. Dabei wird klar: Rund ein Fünftel der Anträge müsste eigentlich im Ausland bearbeitet werden.

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Registrierung von Flüchtlingen
Bild: picture-alliance/arifoto UG/M. Reichel

In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres haben in Deutschland rund 78.000 Menschen einen Asylantrag gestellt. Das geht aus einer neuen Statistik des Bundesinnenministeriums hervor, die der "Passauer Neuen Presse" vorliegt. Im gesamten ersten Halbjahr 2017 waren 90.389 Asylsuchende gekommen, wie die Zeitung berichtet.

Von Januar bis Mitte Juni 2018 wurden demnach 18.349 Asylsuchende aufgenommen, die bereits in der Fingerabdruckdatei Eurodac registriert waren. Damit hätten sie nach der europäischen Dublin-III-Verordnung eigentlich in dem EU-Land das Asylverfahren abschließen müssen, in das sie zunächst eingereist waren. Bei Anwendung der von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) geplanten Zurückweisung bereits registrierter Asylbewerber an der Grenze wäre damit seit Jahresbeginn rund ein Fünftel weniger Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, so die Zeitung. 

Kontrollen an deutsch-österreichischer Grenze

2017 hatte Deutschland in rund 65.000 Fällen Anfragen an andere Staaten gestellt, die Asylbewerber zu übernehmen. 41.000 davon seien in der Eurodac-Datei registriert gewesen. In rund 7.000 Fällen davon sei die Rückführung erfolgt. Demgegenüber wurden laut dem Bericht 9.000 Asylbewerber aus anderen EU-Staaten entsprechend den Regeln des Dublin-Abkommens in die Bundesrepublik überstellt.

Infografik Anzahl der Asylanträge in Deutschland 1990 - 2017

Die Bundespolizei hatte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitgeteilt, dass es von Januar bis April des Jahres 14.731 unerlaubte Einreisen gegeben habe. Dabei seien 3.900 Menschen zurückgewiesen worden. Zurückweisungen seien nur möglich, wo Grenzkontrollen stattfänden. Das sei gegenwärtig nur an der deutsch-österreichischen Landesgrenze sowie bei den Kontrollen an den Flug- und Seehäfen der Fall, hieß es.

Weniger Flüchtlinge auf Güterzügen aufgegriffen

Die Zahl der Flüchtlinge, die auf Güterzügen nach Österreich und Deutschland eingereist sind, ist seit Jahresbeginn stark zurückgegangen. Im Mai griff die österreichische Polizei kurz hinter der Grenze zu Italien nach eigenen Angaben zwei Flüchtlinge auf Güterzügen auf. Im Januar waren es noch 65 gewesen, im Februar 52, im März 26 und im April 5. Im Juni seien bislang noch gar keine Menschen gefunden und aufgegriffen worden.

Der Rückgang liege an den strengeren Kontrollen bei der Abfahrt der Züge in Verona durch italienische Beamte, erklärte die Grenz- und Fremdenpolizei. Seit Anfang des Monats kontrollieren dort deutsche, österreichische und italienische Polizisten bis zu drei Mal in der Woche gemeinsam Güterzüge auf dem Weg von Italien Richtung Deutschland.

rk/ml (dpa, kna)

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