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80 Tote bei Anschlägen in Pakistan

13. Mai 2011

Die pakistanischen Taliban haben sich zu einem Doppel-Selbstmordanschlag bekannt - als Vergeltung für den Tod von Osama bin Laden. Offiziellen Angaben zufolge sind mindestens 80 Menschen getötet worden.

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Ein Verletzer wird auf einem Krankenbett transportiert (Foto: AP)
Rache für den Tod Osama bin LadensBild: AP

Sie wollten gerade in Busse einsteigen, um nach ihrer Ausbildung als paramilitärische Sicherheitskräfte in den Urlaub zu fahren, als ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad in der Nähe seine Bombe zündete. Kurz darauf soll unweit davon eine zweite Bombe detoniert sein. Nach Polizeiangaben wurden bei dem Doppelanschlag im Bezirk Charsadda im Nordwesten Pakistans am Freitag (13.05.2011) mindestens 66 Sicherheitskräfte und 14 Zivilisten getötet. Es sei der bislang schwerste Anschlag in Pakistan in diesem Jahr gewesen, sagte der Polizeichef des Distrikts, Nisar Khan.

Strippenzieher sind die Taliban

Karte von Pakistan (Grafik: DW Montage)
Anschlag im Nordwesten Pakistans

Die radikalislamischen Taliban haben sich zu dem Doppelanschlag bekannt. Das sei "die erste Rache" für den Märtyrertod des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden gewesen, sagte Talibansprecher Ehsanullah Ehsan der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Er kündigte weitere "größere Attacken" in Pakistan und Afghanistan an. Bin Laden, der Kopf der Al-Kaida-Gruppe, war im pakistanischen Abottabad am 02. Mai von US-Spezialtruppen getötet worden. Seine Terrororganisation und die radikalislamischen Taliban hatte Vergeltung geschworen. Sie hatten angekündigt, verstärkt Regierungsgebäude und Sicherheitskräfte im ganzen Land anzugreifen.

Mehr als 4300 Menschen sind in den vergangenen vier Jahren in Pakistan bei Bombenanschlägen ums Leben gekommen. Der Großteil ereignete sich in der nordwestlichen Region des Landes. Sie gilt als Hochburg islamistischer Kämpfer. Hierhin sollen sich auch viele Taliban und Al-Kaida-Mitglieder zurückgezogen haben.

Zugang zu Bin Ladens Witwen

Pakistan hat den USA unterdessen Zugang zu den drei Witwen Osama bin Ladens gewährt. Wie der Sender CNN unter Berufung auf den US-Geheimdienst mitteilte, wurden die Frauen als Gruppe befragt. Die älteste von ihnen habe als Sprecherin für alle die Fragen der Ermittler beantwortet. Die Frauen seien den US-Beamten gegenüber "feindselig" eingestellt gewesen. Sie hielten sich gemeinsam mit Bin Laden in dem Haus in Abottabad auf. Die USA erhoffen sich von ihnen mehr Informationen über Al-Kaida. Noch immer ist sehr wenig über die Strukturen und die Rolle, die Bin Laden zuletzt spielte, bekannt.

Autor: Nicole Scherschun (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Sabine Faber