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Aachener Friedenspreis für Satireaktionen

2. September 2018

Das Berliner Kollektiv "Peng!" bemängelt mit seinen fiktiven Aktionen zu viel zivilen Gehorsam und soziale Missstände. Auch ein Menschenrechts-Projekt in Kolumbien wurde ausgezeichnet.

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Künstlerkollektiv Peng!
Die Aktionen des Künstlerkollektivs wurden ausgezeichnetBild: Philip Eichler

Das "Peng!"-Kollektiv verstehe es auf originelle Weise, "mit seinen satirischen, subversiben und grenzüberschreitenden Aktionen den Finger in die Wunde zu legen und uns die Verflechtungen zwischen der globalen und der lokalen Ebene zu erklären", sagte Christoph Kriescher, Vorstandsmitglied des Aachener Friedenspreis-Vereins, bei der Verleihung in Aachen am Samstagabend.

Mit der Kampagne "Deutschland geht klauen" rief das Kollektiv beispielsweise dazu auf, Billigwaren in Supermärkten zu stehlen und stattdessen die Gewerkschaften der Produzenten im globalen Süden zu bezahlen. Auch Rüstungsexporte waren bereits Thema von "Peng!"-Aktionen.

Aktivisten vom Peng!-Kollektiv starten Kampagne für zivilen Ungehorsam
Fluchthilfe-Aktivisten des "Peng!"-Kollektivs plakatieren in BerinBild: imago/Christian Mang

Friedensprojekt in Kolumbien erhielt ebenfalls Auszeichnung

Als internationaler Preisträger wird das kolumbianische Friedensprojekt "Concern Universal Colombia" für seine Bildungsarbeit in dem durch Jahrzehnte langen Bürgerkrieg tief gespaltenen südamerikanischen Land ausgezeichnet. Die 1980 von der walisischen Entwicklungshelferin Siobhan McGee und dem Lehrer Jaime Bernal-Gonzales gegründete Entwicklungsorganisation initiiert den Aufbau von Kleinstbetrieben, Kinderbetreuung und Seniorenbildung in der zentralkolumbianischen Provinz Tolima. Ziel der Projekte sei, Bürgerkriegsflüchtlinge besser zu integrieren und die Aussöhnung verfeindeter Bevölkerungsgruppen zu fördern, erklärte Bernal-Gonzalez.

"Wenn mehr Menschen so mutig wären wie das "Peng!"-Kollektiv und sich so für Chancen, Rechte und friedlichen Zusammenhalt ihrer Mitmenschen stark machen würden wie Siobhan McGee und Jaime Bernal-Gonzales, hätte die Menschheit weniger Probleme", sagte Lea Heuser vom Friedenspreis-Verein.

Motivation für mehr zivilen Ungehorsam

Seit 30 Jahren ehrt das Bündnis "Aachener Friedenspreis" am 1. September Einzelpersonen und Initiativen, die sich von unten für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Der Aachener Friedenspreis sei im 31. Jahr seines Bestehens leider immer noch nötig, denn in der Welt herrsche sehr viel Unfriede, sagte Heuser. Mit der Preisverleihung wolle das Bündnis aus etwa fünfzig gesellschaftlichen Gruppen und 350 Einzelpersonen mehr Menschen zu zivilem Ungehorsam motivieren und zugleich demonstrieren, dass sich der Einsatz für den Frieden lohnt.

so/ml (dpa/epd)