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Abgasaffäre könnte Winterkorn ruinieren

5. Mai 2018

Der VW-Aufsichtsrat prüft im Diesel-Skandal Schadenersatzansprüche auch gegen den früheren Vorstandschef Martin Winterkorn. Volkswagen will den 70-Jährigen wohl persönlich für den Milliardenschaden haftbar machen.

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Martin Winterkorn
Bild: picture-alliance/AP Photo/F. Ostrop

Die Prüfung von Schadenersatzansprüchen gegen Martin Winterkorn "dauert seit längerer Zeit an und wird unabhängig von behördlichen Verfahren durchgeführt", bestätigte Michael Brendel, der Sprecher des VW-Aufsichtsrats. Da diese Prüfung aber noch nicht abgeschlossen sei, gebe es diesbezüglich "keine Vorfestlegungen". "Und es wurden auch noch keine Entscheidungen getroffen", ergänzte Brendel. Zugleich betonte er: "Bei dieser Frage orientiert sich der Aufsichtsrat einzig und allein am Unternehmenswohl." Der Aufsichtsrat prüfe mögliche Ansprüche gegen ehemalige oder amtierende Vorstandsmitglieder "vorbehaltlos und ohne Ansehen der Person".

Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) berichtet derweil, Winterkorn drohe der finanzielle Ruin. Sein Vermögen könnte im Extremfall komplett weg sein. Im Umfeld des VW-Aufsichtsrats werde bereits spekuliert, wie viel Geld bei dem 2015 zurückgetretenen Topmanager zu holen sei. Die Rede sei von bis zu einer Milliarde Euro. Laut FAS verdiente Winterkorn allein bei Volkswagen insgesamt mehr als 100 Millionen Euro, seine Pensionsansprüche werden mit knapp 30 Millionen Euro angegeben.

Ein "Marathonlauf" 

In den USA wird Winterkorn unter anderem vorgeworfen, Teil einer Verschwörung zum Verstoß gegen amerikanische Umweltgesetze gewesen zu sein. Der Ex-Volkswagen-Chef habe bereits im Mai 2014 von Manipulationen bei Abgasmessungen gewusst, sich jedoch entschieden, den Betrug fortzusetzen. Winterkorn, gegen den in den Vereinigten Staaten jetzt ein Haftbefehl vorliegt, bestreitet die Vorwürfe. Eine Auslieferung an die USA droht ihm nach Angaben des Bundesjustizministeriums nicht.

In Deutschland hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig Winterkorn im Visier. Die Ermittlungen gegen ihn und weitere Beschuldigte stünden vor dem Abschluss, heißt es. "Wenn man sich die Ermittlungen, die im Dieselverfahren Vorgänge bei VW aus etwa zwölf Jahren aufklären sollen, als Marathonlauf vorstellt, beginnt damit quasi die Runde im Stadion mit Sicht auf die Ziellinie", sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe.

wa/jv (dpa, rtr)