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Euro-Zone lahmt

15. August 2007

Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone ist ins Stocken geraten - und das noch stärker als erwartet. Besonders in Frankreich, Italien und Deutschland hat die Wirtschaft an Schwung verloren. Spanien aber performt gut.

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Konjunkturkurve fällt
Die Konjunkturkurve fälltBild: Bilderbox

Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone hat im zweiten Quartal 2007 überraschend stark an Fahrt verloren. Das Plus brach um mehr als die Hälfte auf magere 0,3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal ein, teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag (14.8.07) mit. Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im ersten Vierteljahr von 0,7 Prozent hatten Volkswirte für das zweite Quartal mit einem Wachstum von 0,6 Prozent gerechnet. Zum Vorjahr ergab sich indes von April bis Juni noch ein Wachstum von 2,5 Prozent.

Große Volkswirtschaften machen Sorgen

Gerüst mit Bauarbeitern (Archivbild: AP)
Deutsche Bauwirtschaft in der KriseBild: AP

In nahezu allen großen Volkswirtschaften erhielt die Konjunktur im zweiten Quartal einen Dämpfer: Die beiden größten der dreizehn Volkswirtschaften der Euro-Zone, Deutschland und Frankreich, verbuchten mit jeweils plus 0,3 Prozent deutlich schwächere Wachstumsraten als angenommen. Italien als Nummer drei schaffte nur 0,1 Prozent. In Deutschland belasteten vor allem die schwachen Bauausgaben. Volkswirte rechneten aber mit einer baldigen Erholung. Anlass zur Sorge gab ihnen indes Frankreich: Dort zeigte sich der wichtige private Konsum zwar robust. Dies reichte aber nicht aus, um die schwächelnden Exporte sowie Investitionen auszugleichen.

Analystin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim rechnete aber insgesamt mit einer Fortsetzung des Aufschwungs zu Beginn der zweiten Jahreshälfte. Dann dürfte auch ersichtlich sein, ob und inwieweit sich die US-Hypothekenkrise und die jüngsten Kredit-Turbulenzen in Europa auf die Konjunktur ausgewirkt haben. Die Wachstumsdelle dürfte eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank im September nach Einschätzung von Analysten zudem unwahrscheinlich machen.

Musterschüler Spanien

Weitaus besser als Deutschland, Frankreich und Italien schnitt Spanien ab. Die spanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2007 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,0 Prozent gewachsen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2007 habe das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts 0,8 Prozent betragen, teilte das nationale Statistikamt INE am Dienstag in Madrid auf Basis vorläufiger Daten mit. Die Zahlen deckten sich exakt mit den Prognosen von Experten. Damit hat sich das Wachstum in der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone etwas abgeschwächt, was vor allem am niedrigeren privaten Konsum lag. Es lag damit deutlich höher als das Wachstum in Frankreich und Deutschland.

Neue Zahlen aus Deutschland

Parallel zur Veröffentlichung der europäischen und spanischen Zahlen legte auch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden seine Ergebnisse für Deutschland vor. Die Deutsche Wirtschaft erlebte demnach das schwächste Quartal seit Ende 2005. Zu Jahresbeginn hatte es noch ein Plus von 0,5 Prozent gegeben.

Für das Jahr 2006 gab immerhin eine erfreuliche Überraschung: Das Bundesamt revidierte das Wachstum für das Gesamtjahr 2006 auf 2,9 Prozent nach oben. Bislang waren die Statistiker von 2,8 Prozent ausgegangen. Wichtigster Antriebsmotor waren die boomenden Exporte. Auch aus dem Inland kamen laut Statistik positive Impulse, jedoch in geringerem Umfang. Im Bereich Maschinen und Ausrüstungen wurde deutlich mehr investiert. Ausführlichere Ergebnisse geben die Statistiker in Wiesbaden am 23. August bekannt. (vem)