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Abgeschossene Piloten im Meer gefunden

4. Juli 2012

Zwölf Tage nach dem Abschuss durch das syrische Militär sind die Leichen der zwei türkischen Piloten entdeckt worden. Mit schweren Vorwürfen gegen Regierungschef Erdogan gießt Syriens Präsident Assad weiter Öl ins Feuer.

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Türkische Kampfjets, fliegend, im Vordergrund Flagge der Türkei (Foto: AP )
Bild: AP

Knapp zwei Wochen ist es her, seit der Kampfjet der beiden Piloten von Syrien abgeschossen wurde. Jetzt habe ein Tiefsee-Forschungsschiff der USA die Leichen im östlichen Mittelmeer geortet, hieß es im staatlichen türkischen Fernsehen. Die Militärführung in Ankara erklärte, die Bergungsarbeiten seien in vollem Gang.

Durch den Zwischenfall vom 22. Juni haben sich die ohnehin angespannten Beziehungen der beiden Länder erheblich verschlechtert. Syrien wirft der Türkei vor, mit dem Kampfjet in seinen Luftraum eingedrungen zu sein. Dagegen erklärte die türkische Regierung, die Maschine sei ohne Vorwarnung und in internationalem Luftraum abgeschossen worden.

Assad bedauert Kampfjet-Abschuss

Bedauern aber keine Entschuldigung

Der syrische Staatschef Baschar al-Assad äußerte am Dienstag sein Bedauern. Entschuldigen wollte er sich aber nicht. In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der türkischen Zeitung "Cumhuriyet" erhob er zudem schwere Vorwürfe gegen den türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan.

Mit der Einmischung in den Konflikt in Syrien sei die Türkei zum Beteiligten an dem Blutvergießen geworden, sagte Assad. So habe die Türkei den Terroristen alle Arten logistischer Unterstützung gewährt. Zudem sei Erdogans Politik religiös motiviert. Die Türkei ist ein mehrheitlich sunnitisches Land, ebenso wie die Rebellen in Syrien. Dagegen gehören Assad und die Führung des Landes der den Schiiten verwandten alawitischen Minderheit an.

Ein Versuch der USA, Russland zu einem Umdenken in seiner Unterstützung für Assad zu bewegen, schlug derweil fehl. "Wir diskutieren mit den USA nicht über die Zukunft von Assad", erklärte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Riabkow. Darüber müsse das syrische Volk entscheiden. Von außen vorgeschlagene - oder vielmehr auferlegte - Pläne könnten nur verletzend sein.

Asyl für Assad gesucht

Die russische Zeitung "Kommersant" hatte berichtet, der Westen wolle Moskau offenbar davon überzeugen, Assad politisches Asyl zu gewähren. Ein russischer Diplomat sprach von "aktiven Bestrebungen" des Westens, allen voran der USA. Ein westlicher Diplomat wollte die Informationen der Zeitung weder bestätigen noch dementieren.

Am Mittwoch zählten Aktivisten 20 Tote bei Angriffen der Regierungstruppen. Besonders heftig sei der Beschuss in der Widerstandshochburg Homs gewesen, hieß es. Unter den Toten seien vier Kinder.

uh/hp/ml (afp, rtr, dpa)