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Abschied von den vier getöteten Soldaten

24. April 2010

Rund 1000 Menschen haben im Ingolstädter Münster den vier in Afghanistan getöteten Soldaten die letzte Ehre erwiesen. Die Bundeswehr müsse sich auf weitere Opfer einstellen, sagte Verteidigungsminister Guttenberg.

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Vier Särge mit Deutschlandflagge bedeckt (Foto: AP)
Letztes Geleit für die vier getöteten SoldatenBild: AP

Bei der Trauerfeier für die vier im Norden Afghanistans getöteten Bundeswehr-Soldaten entschuldigte sich Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bei den Angehörigen. "In politischer Verantwortung hat man Sie, verehrte Angehörige, auch um Verzeihung zu bitten", sagte der CSU-Politiker am Samstag (24.04.2010).

Die mit Deutschlandflaggen bedeckten Särge waren in der Kirche aufgebahrt, dahinter standen die Porträtfotos der vier Getöteten. Vor dem gefüllten katholischen Liebfrauenmünster hatten sich zahlreiche Trauergäste versammelt.

Guttenberg erwartet weitere Tote

Merkel und Guttenberg vor Grabmälern (Foto: AP)
Regierungsmitglieder und andere Trauergäste erwiesen den Soldaten die letzte EhreBild: AP

Die Öffentlichkeit müsse akzeptieren, mit welchen Gefahren Auslandseinsätze für die Soldaten verbunden seien, mahnte Guttenberg. "Tod und Verwundung sind Begleiter unserer Einsätze geworden, und sie werden es in den nächsten Jahren sein, wohl nicht nur in Afghanistan", sagte der Minister. Die Soldaten seien "für die Gewissheit gestorben, dass ihre und unsere Freiheit" geschützt werden müsse.

Neben dem Verteidigungsminister nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Guido Westerwelle (FDP), sein afghanischer Amtskollege Salmai Rasul, der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und sein bayerischer Amtskollege Horst Seehofer (CSU) sowie der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier an der Trauerfeier teil.

In Hinterhalt gelockt

Fotos der Gefallenen auf Staffeln (Foto: dpa)
Trauerfeier in Masar-i-Scharif am vergangenen SonntagBild: picture-alliance/dpa

Drei der Soldaten waren am 15. April 2010 südlich von Kundus in einem Hinterhalt der Taliban ums Leben gekommen. Bei den Getöteten handelt es sich um einen Hauptfeldwebel und einen Stabsunteroffizier des Ingolstädter Gebirgspionierbataillons 8 sowie einen Major der Unteroffiziersschule im oberpfälzischen Weiden.

Wenige Stunden nach diesem Angriff wurde in der Nähe ein weiterer Soldat bei einem Überfall getötet: ein Oberstabsarzt vom Bundeswehrkrankenhaus in Ulm. Das jüngste Opfer war 24, das älteste 38 Jahre alt. Bei den Kämpfen im Norden Afghanistans waren noch weitere Soldaten schwer verwundet worden, die inzwischen im Koblenzer Bundeswehrkrankenhaus behandelt werden.

Merkel hält an Afghanistan-Einsatz fest

Soldaten in einer Reihe mit schwarzem Trauerband (Foto: dpa)
Trotz der Todesfälle sieht Merkel die Notwendigkeit im Afghanistaneinsatz.Bild: picture-alliance/dpa

Trotz der sieben toten Soldaten in den vergangenen Wochen in Afghanistan hält Merkel, die bei der Trauerzeremonie nicht gesprochen hat, an der Notwendigkeit der deutschen Beteiligung im Afghanistan-Einsatz fest. Einen sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan bezeichnete Merkel in einer Regierungserklärung am vergangenen Donnerstag als "unverantwortlich". Erst vor zwei Wochen hatte Merkel im niedersächsischen Selsingen an einem Trauergottesdienst für drei deutsche Fallschirmjäger teilgenommen, die an Karfreitag beim Einsatz in Afghanistan ums Leben gekommen waren.

Autorin: Sina Schlimmer (apn, dpa, epd)

Redaktion: Dirk Eckert, Hartmut Lüning