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Abschied von gefallenen Soldaten

25. Februar 2011

Bei einer Trauerfeier im niederbayerischen Regen haben Bundeswehr, Bundesregierung und Angehörige den drei in Nordafghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten die letzte Ehre erwiesen.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel neben Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Oberst Hubertus von Rohr hinter Soldaten (Foto: dpa)
Auch Bundeskanzlerin Merkel und Verteidigungsminister zu Guttenberg nahmen an der Trauerfeier teilBild: picture alliance / dpa

Die Särge der Gefallenen wurden am Freitag (25.02.2011) in der Regener Stadtpfarrkirche St. Michael aufgebahrt. Große Fotos erinnerten an die Getöteten. An der Trauerfeier am Heimatstandort der drei Gefallenen nahmen unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel teil. Der baden-württembergische Regierungschef Stefan Mappus (CDU) war ebenfalls gekommen. Vor der Kirche verfolgten mehrere hundert Menschen die Trauerfeier auf einer Videoleinwand.

Der Anschlag auf die Bundeswehrsoldaten in einem Bundeswehrstützpunkt in der Provinz Baghlan am vergangenen Freitag war der schlimmste Angriff auf deutsche Einheiten seit fast einem Jahr. Der Angreifer, der eigentlich das Lager schützen sollte, feuerte auf deutsche Soldaten und tötete einen 21 Jahre alten Hauptgefreiten, einen 22 Jahre alten Stabsgefreiten und einen 30 Jahre alten Hauptfeldwebel vom Panzergrenadierbataillon 112 in Regen. Sechs weitere deutsche Soldaten wurden verletzt. Einer der Soldaten hinterlässt eine einjährige Tochter.

Särge und Trauergäste in der Kirche vor dem Altar (Foto: dpa)
Etwa 600 Trauernde erwiesen in Stadtpfarrkirche St. Michael den getöteten Soldaten die letzte EhreBild: picture alliance / dpa

Verteidigungsminister will Kurs halten

Verteidigungsminister zu Guttenberg sagte: "Sie wollten helfen, den Menschen in Afghanistan den Weg in eine bessere Zukunft zu bereiten (…) Verloren haben sie dabei ihre eigene Zukunft." Guttenberg rief trotz des Attentats eines vermeintlich Verbündeten dazu auf, den Afghanen das Vertrauen nicht aufzukündigen. Damit würde man dem Angreifer nur "nachträglich zum grauenvollen Triumph" verhelfen. "Was er wollte, darf er nicht erreichen."

Einen Kurswechsel in Afghanistan schloss zu Guttenberg aus. Die Ausbildung afghanischer Soldaten auch an vorderster Front wolle er fortsetzen. "Wer im Einsatz in Afghanistan bestehen will, der muss Vertrauen haben, ... auch Vertrauen in die verbündeten Streitkräfte." Die Ausbildung der Afghanen soll den Abzug der deutschen Kampftruppen bis 2014 ermöglichen.

Bundeskanzlerin Merkel ergriff bei der Feier nicht das Wort. Zusammen mit zu Guttenberg verneigte sie sich vor den mit einer schwarz-rot-goldenen Flagge bedeckten Särgen.

48 tote Bundeswehrsoldaten

Zu Guttenberg redet in Kirche (Foto: dpa)
Verteidigungsminister zu Guttenberg: "Seien Sie fest von uns allen umarmt."Bild: picture alliance / dpa

Die Bundeswehr ist im Rahmen des internationalen Einsatzes für den Norden des Landes zuständig. Es war die erste Trauerfeier in Deutschland für in Afghanistan gefallene Soldaten in diesem Jahr. Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 kamen 48 deutsche Soldaten ums Leben. 30 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen.

In seiner Rede lobte zu Guttenberg die Tapferkeit der Soldaten und sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. "Bei allem Entsetzen: Seien Sie fest von uns allen einfach umarmt."

Autor: Martin Schrader (afp, dapd, dpa)
Redaktion: Naima El Moussaoui