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Politik

Afghanistan lässt 900 Taliban-Kämpfer frei

26. Mai 2020

Am Hindukusch stehen die Zeichen weiter auf Entspannung. Die Regierung in Kabul hat insgesamt 900 gefangene Taliban auf freien Fuß gesetzt. Zugleich rief sie die Extremisten auf, die dreitägige Waffenruhe zu verlängern.

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Afghanistan Befreiung Taliban Gefangene in der Provinz Parwan
Taliban-Häftlinge werden aus dem Bagram-Gefängnis in der Provinz Parwan freigelassen Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Gul

Die ersten Taliban-Extremisten haben in der Provinz Parwan ein Gefängnis verlassen. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Dschawid Faisal, sagte, insgesamt seien 900 radikal-islamische Taliban-Kämpfer freigekommen. Es sei wichtig, die dreitägige Waffenruhe auszuweiten, die Dienstagnacht endet, betonte Faisal weiter. "Um ein Blutvergießen zu vermeiden, ist die afghanische Regierung zu einer Verlängerung bereit." Die Taliban hatten die Waffenruhe anlässlich des islamischen Festes Eid al-Fitr verkündet, das das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert. Erst am Montag waren 100 Mitglieder der Rebellenmiliz auf freien Fuß gesetzt worden. Bisher werde die Waffenruhe weitgehend eingehalten, teilten die Behörden mit.

Afghanistan - Bagram Gefängnis in Parwan
Taliban-Kämpfer nach ihrer Freilassung Bild: picture-alliance/AP/R. Gul

Nach der überraschenden Ankündigung der Islamistenmiliz zur Waffenruhe sicherte auch Präsident Aschraf Ghani eine Kampfpause der Armee zu. Er sprach von einer "Geste des guten Willens" und sagte zu, die Freilassung gefangener Taliban-Kämpfer zu beschleunigen. Zudem erklärte er sich zur sofortigen Aufnahme von Friedensgesprächen bereit. US-Außenminister Mike Pompeo begrüßte dieWaffenruhe und forderte, die freigelassenen Taliban dürften nicht in den Kampf zurückkehren.

Erst zwei Waffenruhen

Es war das erste Mal seit dem Einmarsch der US-Truppen im Jahr 2001, dass die Miliz selbst eine Waffenruhe verkündete. Davor hatte es erst einmal eine Feuerpause gegeben, Ghani hatte sie 2018 ebenfalls anlässlich des Eid al-Fitr-Festes verkündet. Damals sorgte sie für spontane Feiern auf den Straßen.

Der Gefangenenaustausch ist als vertrauensbildende Maßnahme zentraler Bestandteil des sogenannten Friedensabkommens vom Februar zwischen den USA und den Taliban, das den fast zwei Jahrzehnte währenden Krieg beenden soll. Die Einigung sieht vor, dass die afghanische Regierung 5000 gefangene Taliban-Kämpfer freilässt. Im Gegenzug sollen die Extremisten tausend Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte freigeben.

kle/se (afp, rtr)